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VRR und NWL erteilen DB Regio NRW den Zuschlag zur Haardachse

11.01.12 (NWL, VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) und der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) planen DB Regio NRW mit dem Betrieb der Haardachse zu beauftragen. Hierbei handelt es sich um die Linien RE 2 (Münster – Essen -Düsseldorf) und RB 42 (Münster – Essen). Auf der Linie RE 2 werden gebrauchte Doppelstockwagen zum Einsatz kommen, auf der Linie RB 42 neue einstöckige Züge. Die endgültige Zuschlagserteilung erfolgt nach Ablauf der zehntägigen Einspruchsfrist.

Ab Dezember 2016 wird die Linie RB 42 zur Linie RE 42 ausgeweitet und über Essen hinaus nach Mönchengladbach verlängert. Dies ist eine weitere Vorstufe für den Rhein-Ruhr-Express. Die Linie RE 11 wird dann aus Hamm kommend nicht mehr nach Mönchengladbach, sondern nach Düsseldorf verkehren. Ursprünglich sollte diese Leistungausweitung bereits mit der Betriebsaufnahme im Dezember 2014 stattfinden. Dieses Vorhaben ist jedoch wegen der Weigerung der Landesregierung geplatzt, die zusätzlichen Leistungen zu finanzieren. Bis 2016 muss man nun auf weitere Ausschreibungsersparnisse hoffen.

Für den Rhein-Ruhr-Express bedeutet das, wenn die Landesregierung, wie bislang, bei ihrer Verweigerungshaltung bleibt, dass eine Einführung nicht möglich ist, weil die Betriebsleistungen nicht bezahlbar sind. Die rot-grüne Landesregierung verlangt vom Bund, die Regionalisierungsgelder insgesamt zu erhöhen, stärker zu dynamisieren und anderen Ländern das Budget zugunsten Nordrhein-Westfalens zu kürzen. Eigenes Geld für den RRX gibt es nicht.

DB Regio NRW verlangt zukünftig etwa denselben Preis pro Zugkilometer, den das Unternehmen bereits seit 2004 erhält – und das trotz der gestiegenen Kapazität. Ein Erfolg des hohen Wettbewerbsdrucks, denn durch das optionale Fahrzeugfinanzierungsverfahren des VRR musste die Deutsche Bahn sich an die Preise ihrer privaten Konkurrenten anpassen.

Gerade deshalb ist VRR-Chef Martin Husmann zufrieden: „Nur durch das Angebot der Fahrzeugfinanzierung wurden mehrere Angebote durch verschiedene Eisenbahnverkehrsunternehmen abgegeben. Somit bin ich überzeugt, dass es auf die Fahrzeugfinanzierung zurückzuführen ist, dass in diesem Verfahren ein funktionierender Wettbewerb stattgefunden hat, auch wenn es letztendlich diesmal nicht zum Einsatz kommt.“

Das Fahrzeugfinanzierungsmodell sieht vor, dass das Eisenbahnverkehrsunternehmen die Fahrzeuge aussucht und der Industrie gegenüber als Auftraggeber auftritt. Es wird dann sofort an den VRR verkauft und von diesem wieder gemietet. Somit kann die hohe Kreditwürdigkeit der öffentlichen Hand allen Marktspielern zugute komme und nicht nur der Deutschen Bahn. Ausschreibungen können nicht mehr an den Launen der Finanzmärkte scheitern.

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