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VBB: Weniger Mängel im Berlin-Brandenburger Eisenbahnnetz

31.01.12 (Berlin, Brandenburg) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Zustand der Eisenbahninfrastruktur in Berlin und Brandenburg hat sich 2011 nach zwei Jahren Stagnation verbessert. Die Qualitätsanalyse des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) weist zwei Prozent weniger Geschwindigkeitsabsenkungen als 2010 aus. Mit finanzieller Unterstützung aus den Konjunkturpaketen der Bundesregierung wurden Mängel kurzfristig beseitigt, jedoch fordert der Verbund weitere Investitionen in die Schiene.

Dieser Meinung ist auch Brandenburgs Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD): „Das Konjunkturpaket des Bundes zeigt Früchte und darf keine einmalige Sache bleiben. Die Bundesregierung und die Bahn als Infrastrukturbetreiber müssen auch zukünftig deutlich mehr in das seit Jahren vernachlässigte Schienennetz investieren.“

Investitionsbedarf sieht auch VBB-Chef Hans-Werner Franz: „Die positive Entwicklung zeigt, wie wichtig ausreichende Investitionen in die Infrastruktur sind. Die Fahrgäste profitieren durch kürzere Fahrzeiten unmittelbar davon, wenn die Züge ihr eigentliches Tempo fahren können und nicht an den Mängelstellen abbremsen müssen.“

2011 gab es zwischen Berlin und Cottbus deutliche Verbesserungen nach der Sanierung zwischen Königs Wusterhausen und Lübbenau. Seit Dezember ist die Höchstgeschwindigkeit dort zudem 160 km/h, wodurch die Betriebsstabilität weiter gesteigert werden kann. Auch die Verbesserungen zwischen Beeskow und Königs Wusterhausen bewertet man beim VBB positiv.

Kritik übt man jedoch am Zustand der Dresdner Bahn zwischen Blankenfelde und Elsterwerda. Mehr als ein Drittel der Strecke ist nicht mit 160 km/h befahrbar. Auch die Verbindung von Angermünde nach Stettin bleibt problematisch. Bereits 2010 wurden zwischen Angermünde und Schönow eine Mängelstelle registriert, wobei sich der Fahrzeitverlust durch eine weitere Absenkung der Geschwindigkeit erhöht hat.

Insgesamt gab es an 24 Stellen Verbesserungen und an sieben Stellen Verschlechterungen. Sechzig Prozent der festgestellten Verspätungsursachen gehen auf mangelhafte Infrastruktur zurück, ein Großteil (etwa 57 Prozent) sind ältere Mängel, die seitens der Deutschen Bahn bereits in den Fahrplan eingearbeitet worden sind. Weniger als vier Prozent sind im laufenden Fahrplanjahr aufgetreten. Etwa 38 Prozent der Geschwindigkeitsbeschränkungen gehen auf nicht ausreichend dimensionierte Anlagen zurück, wie etwa technisch nicht gesicherte Bahnübergänge. Nur zwei Prozent aller Langsamfahrstellen resultierten aus aktuellen Baustellen.

Der VBB-Netzzustandsbericht 2011 ist im Internet abrufbar unter VBBonline.de/netzzustandsbericht2011.

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