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Müngstener Brücke soll saniert werden

13.01.12 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Das Thema Neubau ist vom Tisch: Die Müngstener Brücke soll saniert und somit für die nächsten dreißig Jahre fit gemacht werden. Das berichtet der Westdeutsche Rundfunk unter Berufung auf Bahn-Kreise. Es steht bereits seit längerem fest, dass die Anlage 2012 für mehrere Wochen und 2013 für mehrere Monate gesperrt werden wird, um im Dezember 2013 die Betriebsaufnahme von Abellio Rail NRW auf der Linie RB 47 zu ermöglichen.

Insgesamt sollen hier dreißig Millionen Euro investiert werden: Geld, das aus dem Budget der Leistungs- und Finanzierugnsvereinbarung (LuFV) stammt. Das 1897 fertiggestellte Bauwerk könnte zudem Weltkulturerbe werden. Damit wäre ein Abriss und Neubau auch in den 2040er Jahren nicht mehr möglich.

Im Jahr 2010 wurde auf der Müngstener Brücke zwischen Remscheid und Solingen wegen Baufälligkeit zunächst eine Höchstgeschwindigkeit von 10km/h und ein Begegnungsverbot verhängt, später erfolgte eine komplette Sperrung, welche nach sieben Monaten im Sommer 2011 wieder aufgehoben worden ist. Besonders peinlich war die Tatsache, dass die Bahn diese Wiedereröffnung um mehrere Monate verzögerte, weil das Gewicht der Züge auf einem Antrag an das Eisenbahnbundesamt versehentlich mit dem Leer- und nicht dem Gesamtgewicht angegeben worden ist.

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ist Aufgabenträger für die Linie RB 47 und somit indirekter Hauptfinanciér der Strecke und der Brücke. Dessen Geschäftsführer Martin Husmann hat seit Jahren regelmäßige Anfragen an DB Netz gestellt, in welchem Zustand die Müngstener Brücke ist und welche Maßnahmen zur Besserung eingeleitet werden. DB Netz hat den VRR jedoch über einen mehrjährigen Zeitraum belogen – dieser konnte sich dagegen nicht wehren, weil er keinen Rechtsstand dem Infrastrukturbetreiber gegenüber hat.

Politische Konsequenzen hat das jedoch nicht. Selbst die nordrhein-westfälische Landesregierung hat sich zu diesem Sachverhalt nie geäußert. Monatelang hat Schulminister Sylvia Löhrmann (Grüne) sich um die Sache gekümmert, weil sie ihren Wahlkreis in Solingen hat. Verkehrsstaatssekretär Horst Becker (Grüne) hat sich erst im Sommer 2011 öffentlich in die Debatte eingeschaltet. Eine Gesetzesänderung, um dem Aufgabenträger einen Rechtsstand zu verschaffen, damit so etwas künftig nicht mehr passiert, strebt die rot-grüne Regierung jedoch nicht an.

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