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Zukunft urbaner Mobilität im Living-Lab

14.11.11 (Baden-Württemberg, Stuttgart) Autor:Jürgen Eikelberg

Was verbindet die Stuttgarter Straßenbahnen AG mit dem Automobilbauer Daimler? Stuttgart wird ab 2012 zu einem lebendigen Schaufenster für die Zukunft urbaner Mobilität. Die Verbindung von öffentlichen Verkehr und CarSharing geht in die nächste Runde. Das Land Baden-Württemberg, die Landeshauptstadt Stuttgart, die Daimler AG, die car2go GmbH, die EnBW Energie Baden-Württemberg AG und die Stuttgarter Straßenbahnen AG wollen die Errichtung der erforderlichen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge und die Einführung einer Flotte von 500 elektrischen car2go Fahrzeugen vorantreiben.

Wörtlich übersetzt heißt das: „Auto zum Mitnehmen“. Und so ist das auch zu verstehen. Wer ein Auto braucht, kann es sich einfach nehmen und nach Gebrauch an anderer Stelle wieder abstellen. Ein solches Projekt läuft in Ulm sehr erfolgreich. Im Unterschied zu Ulm sollen in Stuttgart aber ausschließlich Elektro-Smart zum Einsatz kommen. Parallel werden im Rahmen eines Pilotversuchs die Mobilitätsangebote im Verkehrsverbund Stuttgart (VVS), car2go Fahrzeuge und weitere Mobilitätsdienste miteinander vernetzt und auf einer Internet-basierten Plattform angeboten.Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt können so auf denkbar einfache, flexible und umweltverträgliche Weise innerstädtisch mobil sein.

Die einzelnen Verkehrsträger werden vernetzt und über Applikationen für Smartphones zur Verfügung stehen. Darüber hinaus wird die umfassende Einbeziehung von Mobilitätsdiensten in einen gemeinsamen elektronischen Fahrschein und damit ein gemeinsames Abrechnungs- und Bezahlsystem geprüft, das den Kunden den einfachen Übergang zwischen den verschiedenen Transportsystemen ermöglichen soll. „Mit diesem Modell wird ein reibungsloser Wechsel zwischen verschiedenen Verkehrsträgern unterschiedlicher Betreiber ermöglicht und unsere Kunden können bequem das für sie jeweils am Besten geeignete Transportmittel wählen“, so Jörn Meier-Berberich, kaufmännischer Vorstand der SSB AG.

Die Stadt Stuttgart wird die Flächen für die Ladestationen zur Verfügung stellen, die natürlich auch für andere Elektromobile zugänglich ist. Oberbürgermeister Dr. Schuster dazu: „Stuttgart hat als Automobilstadt besondere Verantwortung bei der Entwicklung und Unterstützung neuer Formen von Mobilität. Deshalb habe ich stark dafür geworben, dass car2go auch in die Landeshauptstadt kommt. Dass dies erstmals in Deutschland auch mit einer reinen Elektroflotte sein wird, ist ein wichtiger Schritt und stärkt die führende Position Stuttgarts als Elektromobilitäts-Standort.“

Auch das Land Baden-Württemberg ist mit der landeseigenen e-mobil BW GmbH eingebunden und übernimmt koordinierende Schlüsselfunktionen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann zeigt sich überzeugt: „Das Projekt ist für uns ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg in eine nachhaltige Mobilität. Wir beweisen mit dieser Kooperation einmal mehr, dass Baden-Württemberg als Kernland des Automobils auf vorbildliche Art und Weise Wirtschaft und Umweltschutz vereinen kann und erneut seiner führenden Position im Bereich moderner Technologien und innovativer Mobilitätskonzepte gerecht wird.“

Die EnBW stellt für die Ladestation ausschließlich Öko-Strom zur Verfügung. „Die EnBW stellt im Projekt die komplette Ladeinfrastruktur und den Öko-Strom bereit, damit die Elektroautos den Weg zu den Bürgern finden und umgekehrt die Bürger den Weg zur Elektromobilität. Wir legen damit den Grundstein für eine umweltfreundliche und nahezu lautlose Fortbewegung. Auch wenn das Projekt noch Forschungscharakter hat, die Umwelt profitiert allemal“, so Dr. Dirk Mausbeck, Vorstandsmitglied der EnBW Energie Baden-Württemberg AG.

Nicht ganz unwichtig ist der Partner Daimler AG, der die Fahrzeuge mit seiner Tochtergesellschaft car2go zur Verfügung stellt. Prof. Dr. Thomas Weber, im Vorstand der Daimler AG zuständig für Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung: „Ich freue mich, dass car2go jetzt auch nach Stuttgart kommt. Wir unterstreichen mit diesem Vorhaben nicht nur unsere Verbundenheit mit der Region sondern bieten als Pionier innovativer Fahrzeug- und Mobilitätskonzepte auch eine Lösung für die Herausforderungen des urbanen Verkehrs.“

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