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Zehn Jahre Reaktivierung Gronau – Enschede

21.11.11 (Europa, NWL, VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Im November 2001 war es soweit: Obwohl die Planungen nur ein paar Jahre dauerten und erst gegen Ende der 90er Jahre begannen, konnte der Zugverkehr zwischen Gronau und Enschede reaktiviert werden. Während einst eine Handvoll Leute in irgendwelchen Bussen saßen, fahren nun täglich tausende Menschen über die Grenze. Eine Erfolgsgeschichte begann, deren zehnjähriges Bestehen am vergangenen Freitag mit einer Feierstunde im Wilminktheater am Enscheder Bahnhof begangen wurde.

Zahlreiche Fachleute aus Deutschland und den Niederlanden haben den Blick in die Vergangenheit wie auch in die Zukunft gewagt. Viele nutzten die Linie RB 64, um von Münster gemeinsam nach Enschede zu fahren. Unter dem Motto „Hand in Hand – von Land zu Land“ war der Zug von DB Regio NRW für die Delegation mit vielen bunten Kinderhänden und deren Namen beklebt.

Hermann Paßlick, Verbandsvorsteher des ZVM, ist mit dem Angebot zufrieden: „Mit einer Fahrzeit von nur elf Minuten und einem halbstündlichen Takt konnten wir ein hervorragendes Angebot für die Region schaffen.“ Mit den Linien RB 51 und RB 64 gibt es Direktverbindungen nach Münster und Dortmund, wo wiederum direkte Anschlüsse an den deutschen Fernverkehr möglich sind.

Die Reaktivierung war deshalb so einfach möglich, weil die Strecke auch auf niederländischer Seite bis in den Bahnhof Enschede nach deutschen Zulassungsvorschriften funktioniert. Es gelten deutsche Signale und es kommt deutsche Zugsicherung zum Einsatz. Daran scheitert bislang eine Weiterführung der Linien auf niederländischer Seite – die jedoch für die Zeit ab 2027 geplant ist.

Denn zunächst einmal wurde der Status Quo des Dieselnetzes Westmünsterland und der Linien RB 51 (Dortmund – Enschede), RB 63 (Münster – Coesfeld) und RB 64 (Münster – Enschede) auf 15 Jahre festgeschrieben: Nachdem eine EU-weite Ausschreibung gescheitert war, konnte sich DB Regio NRW das Netz in einem Verhandlungsverfahren sichern.

Darüber hinaus gibt es jedoch große Pläne: Von einer Elektrifizierung der Strecken war die Rede, von Mehrsystemfahrzeugen, die nach deutschen und niederländischen Vorschriften zugelassen werden, von Direktzügen nach Hengelo oder gar Amsterdam und von Durchbindungen mit dem niederländischen Fernverkehr. Darüber hatte man dann auf der Heimfahrt viel Zeit nachzudenken: Für die knapp hundert Kilometer zwischen Enschede und Dortmund benötigt die RB 51 über zwei Stunden.

Bild: Knut Germann

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