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S-Bahn Berlin soll (teilweise) ausgeschrieben werden

12.11.11 (Berlin) Autor:Stefan Hennigfeld

Wie der Berliner Tagesspiegel berichtet, plant der neue schwarz-rote Senat in Berlin eine Teilausschreibung der S-Bahn. Vor den Wahlen hat Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) dies stets abgelehnt – wohl auch, um sich die Stimmen der rund dreitausend Mitarbeiter zu sichern. Nach dem Abellio-Urteil ist man jedoch unter Zugzwang – im wahrsten Sinne des Wortes.

Zunächst einmal will man mit der Deutschen Bahn in Verhandlungen über einen Verkauf der S-Bahn Berlin GmbH an das Land Berlin treten. Man geht jedoch offensichtlich davon aus, dass diese Gespräche erfolglos bleiben werden. Bereits vor Jahren haben Bahnchef Rüdiger Grube, aber auch der frühere Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) einen solchen Verkauf abgelehnt. Der amtierende Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hat sich zu dieser Thematik noch nie geäußert.

Von vielen Stellen wird alternativ die Gründung eines landeseigenen Eisenbahnverkehrsunternehmens gefordert, das die S-Bahn übernehmen soll. Sie wäre damit weder in den Händen der Deutschen Bahn noch in denen privater Anbieter – zumindest der Verkehrsbereich. Die S-Bahninfrastruktur gehört weiterhin zu DB Netz, das wird sich auch nicht ändern.

Bereits Anfang 2012 könnten der S-Bahnring und einige Zulaufstrecken in die Ausschreibung gehen. Der derzeitige Verkehrsvertrag endet im Dezember 2017. Wenn sich kein landeseigenes EVU findet, was durchaus als unrealistisch bezeichnet werden kann, dann bestünde maximal noch die Möglichkeit eines Wettbewerbsüberführungsvertrages, bei dem die Deutsche Bahn zunächst weiterhin fahren würde, jedoch sukzessive immer mehr in den Wettbewerb überführt wird.

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