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Persönliche Sicherheit bei der Bahn, Gefühl oder Wirklichkeit?

16.11.11 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Trotz aller Gewaltdelikte gegen Fahrgäste in öffentlichen Verkehrsmitteln sei die Deutsche Bahn ein Hort der Sicherheit, so das Unternehmen. „Die Bahn ist viel sicherer als der restliche öffentliche Raum. Das belegen alle Statistiken“, sagte Prof. Gerd Neubeck, Leiter der Konzernsicherheit der DB gestern anlässlich der Vorstellung des DB-Securityberichtes in Berlin. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei die Zahl der Zwischenfälle um rund 17 Prozent gesunken, von 1.400 im Jahre 2010 auf 1.195 im Jahr 2011. Das ist zwar schön, aber immer noch 100 Prozent zu viel.

„Wenn Sie die Kriminalitätsbelastung von Großstädten wie Berlin, Hamburg oder auch München mit den Zahlen der DB vergleichen, ist die Bahn um ein Vielfaches sicherer.“, so Neubeck. Berlin verzeichnet bei 3,5 Millionen Einwohnern täglich rund 120 Körperverletzungsdelikte im gesamten Stadtgebiet (ohne Bahn). Die DB zählt täglich hingegen bei 7,5 Millionen Reisenden nur rund 5 Ereignisse in ganz Deutschland. Zwei Drittel aller Taten hingen zudem mit Großveranstaltungen wie Fußball, Konzerten oder auch Volksfesten zusammen. Irgendwie erinnert es an die Relativitätstheorie: Im Zug/auf dem Bahnhof bin ich relativ sicher.

Dennoch darf man nicht verkennen, das die Maßnahmen der Bahn gefruchtet haben. Der Fahrgast hat Anspruch auf eine Reise ohne Gewaltdelikte von anderen Fahrgästen. Die Bestreifung durch Bahn-Sicherheit und Bundespolizei muss also intensiviert werden.

Dies kann auch dazu beitragen, dass die Vandalismus und Graffiti-Straftaten weiter zurückgehen.

Ein anders Feld sind die Angriffe auf Mitarbeiter des Unternehmens. Hier gingen die Gewaltdelikte nicht zurück. Meist hängen sie mit Fahrkartenkontrollen zusammen. Davon entfallen 90 Prozent auf den Nah- und S-Bahn-Verkehr und nur 10 Prozent auf den Fernverkehr. Dabei fällt auf, das die Zeit von 18 – 24 Uhr besonders stark vertreten ist. Angriffsziele waren zu fast gleichen Teilen das Zugbegleitpersonal (46 Prozent) und das Sicherheitspersonal incl. Fahrkartenprüfer (43 Prozent). Lokführer und örtliches Personal waren mit 11 Prozent weniger betroffen.

Es gibt auch ein starkes regionales Gefälle der Schwerpunkte. Es lag 2010 in den „alten Bundesländern“ und Berlin mit Ausnahme von Bremen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Baden-Württemberg. In 2011 hat sich das im Norden Deutschlands etwas entschärft. Hamburg und Schleswig-Holstein sind keine Schwerpunkte mehr. Dafür sind aber Bandenburg und Sachsen aufgerückt.

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