Nordwestbahn: Zugausfälle dramatisieren sich
23.11.11 (NWL, VRR) Autor:Stefan Hennigfeld
In der letzten Woche haben sich die Zugausfälle der Nordwestbahn im südlichen Münsterland weiter stark dramatisiert. So mussten gleich auf mehreren Linien zahlreiche Zugfahrten gestrichen werden. Der Hintergrund ist betrieblicher Art, weil es temporäre Engpässe sowohl bei den Fahrzeugen als auch krankheitsbedingt beim Personal gibt. Die Aufgabenträger ZVM und VRR fordern Besserung, zumindest kurzfristig sollen regelmäßig Busnotverkehre eingerichtet werden.
Nordwestbahn-Sprecherin Katrin Hofmann: „Unser Gesellschafter Stadtwerke Osnabrück hat uns zwei Gelenkbusse zur Verfügung gestellt, die wir in Dorsten stationiert haben. Ein Busunternehmen aus der Region stellt uns gegen Bezahlung eine Rufbereitschaft zur Verfügung,so dass wir eine Alternative stellen können, damit die Leute nicht an den Bahnsteigen zurückbleiben. Das betrifft insbesondere die Kinder aus dem Gymnasium Maria Veen, auf denen unser Augenmerk liegt.“
Auch Sabine Tkatzik vom VRR kennt die Situation: „Wir haben im gemeinsamen Gespräch deutlich gemacht, dass wir die jetzige Situation nicht akzeptieren. Wir bestellen verlässlichen Taktverkehr auf der Schiene und erwarten im Interesse der darauf angewiesenen Menschen, dass dieser auch gefahren wird. Die Zugausfälle werden bei der zum Ende des Jahres abzurechnenden vertraglichen Pönalisierung berücksichtigt, wir werden in jedem Fall Geld kürzen.“
Doch davon haben die Fahrgäste kurzfristig nichts, wenn sie mit Notbussen fahren müssen und ihre Anschlusszüge verpassen. Insgesamt möchte man fünfzig neue Leute einstellen, in den Bereichen Werkstatt, Service und vor allem Triebfahrzeugführer; doch die sind auf dem Arbeitsmarkt nicht zu bekommen. „Deshalb bilden wir Leute in diesem Beruf aus“, so Katrin Hofmann. „Wir arbeiten mit zahlreichen örtlichen Arbeitsämtern zusammen, ebenso wie mit einer Transfergesellschaft der Adam Opel AG aus Bochum. Wir werden früheren Opelanern eine neue berufliche Perspektive bieten.“
Auch der ZVM verlangt kurzfristige Verbesserungen. Hier ist die Nordwestbahn ebenfalls aktiv – bislang auch sehr erfolgreich. Verbandsvorsteher Hermann Paßlick: „Die Nordwestbahn war für ihre Fahrgäste bisher ganz überwiegend ein verlässlicher Partner. Ich gehe sicher davon aus, dass sie dies auch in Zukunft sein wird.“
Auf der Fahrzeugseite soll sich bereits im Dezember etwas tun: Vier Triebzüge gehen zurück zur EVB nach Norddeutschland und einer zur Veolia-Schwester Mitteldeutsche Regiobahn. Dafür kommen jedoch sechs neue Fahrzeuge von der ebenfalls zu Veolia gehörenden Nord-Ostsee-Bahn. Der Hauptgesellschafter der Nordwestbahn hat auch einen konzerneigenen Triebfahrzeugführer-Pool. „Wir gehen davon aus, dass wir auch hier kurzfristige Aushilfen bekommen“, sagt Katrin Hofmann.