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Freud und Leid im internationalen Verkehr der Schweiz

18.11.11 (Europa, Fahrplanänderungen) Autor:Jürgen Eikelberg

Zum Fahrplanwechsel 2011 in der Schweiz werden im internationalen Verkehr einige Verbesserungen für die Reisenden zu verzeichnen sein, aber es gibt auch Wermutstropfen. Zunächst die gute Nachricht. Von Zürich aus ist man früher in Paris. Und die schlechte Nachricht, nach Mailand dauert es länger als bisher.

Mit der neuen Rhin-Rhône-Linie und dem TGV 2N2 Lyria Euroduplex erreicht man die französische Hauptstadt in vier Stunden, von Basel aus in drei Stunden. Betrieben wird die Linie von dem Gemeinschaftsunternehmen von SBB und SNCF, das auf den schönen Namen Lyra hört. Der TGV 2N2 Euroduplex ist ein Doppelstockzug, der mit einer Geschwindigkeit von 320 Km/h fahren kann. Er befindet sich zur Zeit noch auf den letzten Test- und Zulassungsfahrten. Züge diese Typs werden auch ab März 2012 auf der Linie von Frankfurt nach Lyon eingesetzt (zughalt.de berichtete).

Die neuen Züge werden gemeinsam von SBB und SNCF-Personal begleitet. So seien die Landessprachen abgedeckt und unterschiedlichen e-Tickets könnten gelesen werden, sagte Lyria-Chef Alain Barbey am Donnerstag vor den Medien in Basel. Ingesamt fährt der TGV von Paris Gare de Lyon künftig nach Basel—Zürich, Neuenburg—Bern, Genf und Lausanne.

Eine weitere Verbesserung bringt die Wiedereinführung einer Direktverbindung Chur – Basel – Brüssel. Fünfmal täglich fahren Direktzüge von Interlaken Ost nach Frankfurt und teils Berlin. Bisher werden sie nur drei mal täglich von ICE-Zügen der Deutschen Bahn angeboten. Der ICE verbindet auch Zürich und Frankfurt oder Köln und Hamburg direkt. Ab 11. Dezember werden es acht Fahrten pro Tag sein, bisher sind es sechs Züge täglich.

Auch in Richtung Osten gibt es Verbesserungen. Neben den bisherigen fünf Railjet und zwei Euronight-Zügen soll ein Railjet-Zugpaar bis nach Budapest verlängert werden.

Schlecht sieht es hingegen für die Verbindung über die Alpen aus. Für Fahrten via Gotthard nach Mailand sieht der neue Fahrplan für drei Eurocity-Verbindungen eine halbe Stunde mehr vor – so soll die Stabilität verbessert werden. Auch wird teilweise mehr Aufenthaltszeit der Züge in Mailand und Zürich veranschlagt, damit Verspätungen aufgefangen und die Wagen besser gereinigt werden können, wie es in einer Mitteilung heißt. Etwas Entlastung sollen zusätzliche ICN-Züge von Zürich bis Lugano bzw. Chiasso bringen.

Grund für diese Verschlechterung dürfte der Fahrzeugmangel der italienischen Staatsbahn sein. Sie setzt den Hochgeschwindigkeitszug ETR 610 nur noch im Inland ein. So bleibt für die Relation Basel – Luzern – Mailand nur noch der als Pannenzug bekannte „Pendolino“, der von dem ehemaligen Gemeinschaftsunternehmen „Cisalpino“ beschafft wurde. Zwischen Zürich und Mailand wird es künftig nur noch sechs statt sieben tägliche Verbindungen geben.

Ob es ein Trost ist, mit dem ICN nach Chiasso und dann mit der S-Bahn nach Mailand zu fahren, ist zu bezweifeln.

Bild: Laurentdu84, Lizenz: CC BY-SA 3.0

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