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VCD Hessen fordert „pragmatische Schritte statt großer Worte“

26.10.11 (Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Hessische Landesverband des Verkehrsclubs Deutschland e.V. fordert anlässlich der heutigen Hessischen Schieneninfrastruktur-Konferenz pragmatische Schritte zum Eisenbahnausbau, insbesondere in der Metropolregion Rhein-Main. Derzeit gäbe es statt konstruktiver Lösungen nur große Worte ohne Taten.

Udo Messer, Landesvorsitzender: „Alle paar Monate wird den Fahrgästen erzählt, wie wichtig doch die ganz großen Ausbauten sind. Danach spielen Land, Bund und Bahn wieder schwarzer Peter und nicht einmal die Kleinigkeiten kommen voran. Als Negativbeispiel sieht er den überlasteten Eisenbahnkorridor Hanau – Fulda. Messer: „Dort hat man den dreigleisigen Ausbau trotz Baurechtes kurz vor Gelnhausen abgebrochen und wartet jetzt auf eine sogenannte Mottgers-Spange, die im nächsten Vierteljahrhundert garantiert nicht zur Verfügung stehen wird. Man gibt einen Spatz aus der Hand, weil es irgendwo und irgendwann Tauben geben soll.“

Auch im Eisenbahnknoten Frankfurt am Main empfiehlt der VCD eine Aufweitung der Zufahrten zum Hauptbahnhof vom Südbahnhof und vom Stadion kommend. Zentrale Projekte seien der Ausbau der Mainbrücke Niederrad und zusätzliche Gleise zwischen dem Südbahnhof und der Main-Neckar-Brücke. Im Konzept „Kopfbahnhof mit Köpfchen“, an dessen Entwicklung der VCD beteiligt war, sind zahlreiche Vorschläge enthalten. Es wurde seinerzeit als Gegenentwurf zu den Planung für Frankfurt 21 ausgearbeitet.

Darüber hinaus fordert der VCD, sowohl die Nordmainische S-Bahn als auch den viergleisigen Ausbau zwischen Frankfurt West und Friedberg in Hessen voranzutreiben. Messer: „Wenn die Nordmainische als ganzes derzeit nicht bezahlbar sein sollte, baue man wenigstens die relativ preisgünstigen Brücken bei Hanau, um das Baurecht dafür nicht verfallen zu lassen und einen Fuß in der Tür zu haben.“ Zusätzliche Gleise zwischen Hanau und Frankfurt am Main hält man unabhängig von der Anbindung an den S-Bahntunnel für hilfreich.

Die Nordmainische S-Bahn wird seit 1985 geplant und soll die Stadt Hanau an die S-Bahn Rhein-Main anbinden. Zur Hauptverkehrszeit wird über einen Viertelstundentakt, ansonsten über einen Halbstundentakt diskutiert. Neben der ungeklärten Finanzierung der Infrastrukturinvestition bestünde als nächstes das Problem, den Betrieb zu finanzieren. Höhere Regionalisierungsgelder würde es für den als Aufgabenträger zuständigen Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) nicht geben. Ob die schwarz-gelbe Landesregierung bereit ist, für den SPNV aus dem Haushalt zusätzliche Gelder bereitzustellen, ist fraglich.

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