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U18 steht still, U-Bahnhof ist einsturzgefährdet

24.10.11 (VRR) Autor:Jürgen Eikelberg

Wie das zur WAZ-Mediengruppe gehörende Internetportal „Der Westen“ meldet, ist die Stadtbahnlinie U18 vom Hauptbahnhof Mülheim a.d.Ruhr bis Heißen-Kirche seit gestern, 23. Oktober 2011 auf Anordnung der Bezirksregierung Arnsberg gesperrt. Der Grund, die U-Bahn-Haltestelle Mühlenfeld in Mülheim-Heißen ist einsturzgefährdet. Ursache sind offenbar Bergbauschäden.

An den schlimmsten Fall hatten sie bereits gedacht bei der Bezirksregierung Arnsberg, als sie in der Nacht zum Sonntag mit Bohrungen unter dem U-Bahnhof Mühlenfeld in Mülheim begannen: Einsturzgefahr und Stopp der U 18 von Essener Verkehrs AG (EVAG) und Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) zwischen Essen und Mülheim. So kam es dann auch. Aus Sicherheitsgründen verkehrt die U-Bahn aus Richtung Essen seit Sonntagmorgen nur noch bis Heißen-Kirche und fährt von dort wieder zurück, bis zur Mülheimer Innenstadt setzt die MVG Busse ein.

Zwei Bohrungen ließ die zuständige Bezirksregierung Arnsberg in der Nacht zum Sonntag durchführen. „In einem Fall stießen wir auf Kohle, im anderen auch auf Lockerungen, Hohlräume“, berichtet Dezernent Dietmar Oesterle und gesteht, dass er so einen Fall in einer U-Bahn bisher nicht erlebt habe. Die Löcher waren in einer Tiefe von etwa sechs bis sieben Metern unter der Sohle des Bahnsteigs entdeckt worden. Noch in der Nacht begann man damit die Löcher mit Zement, der für den Ernstfall bereit gestellt worden war, zu verfüllen. Die Menge reichte nicht, Sonntagabend sollte Nachschub da sein und das Verfüllen fortgesetzt werden.

Die Haltestelle liegt unter der Hingbergstraße in einem dicht bebauten Wohngebiet unmittelbar an der Einmündung der Folkenbornstraße. Aus diesem Grund musste die Hingbergstraße in diesem Bereich ebenfalls gesperrt werden.

An der Haltestelle Mühlenfeld sind längst die Eingangstore verschlossen. „Wegen einer Absackung im Bereich Bahnhof Mühlenfeld darf die U18 zwischen Hauptbahnhof und Bahnhof Heißen nicht verkehren“, steht auf einem Schild. „Um 11 Uhr“, berichtet ein Anwohner, „wurde uns von Vertretern der Bezirksregierung erklärt, dass die Haltestelle einsturzgefährdet sei und die parkenden Autos weg müssten.“

Von der Sperrung sind rund 20.000 Fahrgäste täglich betroffen. Bergschäden sind im Ruhrgebiet nicht selten, darum schalteten Mitarbeiter der MVG die zuständige Bezirksregierung in Arnsberg ein, als sie bei Kontrollen am Bahnhof Mühlenfeld abgeplatzte Fliesen bemerkten. Eine Akteneinsicht beim Bergamt ergab, das dies durchaus möglich sei. Die seit langem stillgelegte Zeche Wiesche lag in unmittelbarer Nähe.

„Wir haben dann Anfang 2011“, so Oesterle, „erste Bohrungen im Bereich der Bürgersteige gemacht und sind auf Hohlräume gestoßen.“ Dies habe man jedoch nicht zugleich auch für den tieferen Bereich der U-Bahn annehmen können.

Drei Monate lang hat die Bezirksregierung mit der MVG, dem Sachverständigenbüro DMT und einem Gebäudestatiker weitere Daten ausgewertet und ergänzende Untersuchungen vorbereitet. Der geschädigte U-Bahnhof sei in der Zeit permanent messtechnisch überwacht worden, heißt es. Neue Schäden traten in der Zeit nicht auf. Doch die Abplatzungen waren nicht zu erklären, da bei Bau der U-Bahn in dem Bereich auch zusätzliche Stützen zur Stabilisierung eingezogen worden seien, so Oesterle.

Am Sonntag brachten so genannte Drehspülbohrungen Gewissheit. Sie deckten die Lockerungen im Untergrund auf. Am Montag soll das weitere Vorgehen mit Fachleuten besprochen werden. Erst dann, so Oesterle, könne auch gesagt werden, wie lange es noch heißt: keine Weiterfahrt der U 18.

Nils Hoffmann von der EVAG hofft, das die Sicherungsmaßnahmen bis zum Ende der Herbstferien beendet sein werden.

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