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HVV führt kontrollierten Buseinstieg verbundweit ein

17.10.11 (Hamburg) Autor:Stefan Hennigfeld

Das im März 2011 gestartete Pilotprojekt „Einstieg vorn“ auf den Buslinien in Bergedorf und Harburg wird im März 2012 im gesamten HVV eingeführt. Die ersten Praxiserfahrungen liefern positive Untersuchungsergebnisse, so dass die Verbundgremien es auf allen Buslinien anwenden möchten. Ausgenommen sind die Metrobuslinien 4, 5 und 6 – zumindest tagsüber. Diese sind insbesondere im Innenstadtbereich so stark ausgelastet, dass der kontrolliere Vordereinstieg nicht praktikabel ist. Entscheidungsgrundlage sind die zurückgegangen Schwarzfahrerquoten, der höhere Fahrscheinverkauf sowie die Akzeptanz bei HVV-Kunden und Fahrpersonal.

Bereits im Monat nach der Einführung war der Schwarzfahreranteil in Bergedorf von 4,8 Prozent im April 2010 auf 1,9 Prozent im April 2011 gesunken. In Hamburg sank er von 6,6 Prozent auf 1,7 Prozent. Der Umsatz im Fahrscheinverkauf konnte um durchschnittlich zwanzig Prozent gesteigert werden. Die erwartete Minderung der Einnahmeverluste durch Schwarzfahren in Höhe von zwei Millionen Euro konnte damit realisiert werden.

Auch Auswirkungen auf die Fahrplanstabilität bestehen umfangreichen Messungen zufolge nicht. Bei einem Fahrgastwechsel von bis zu zehn Personen soll es sogar schneller gehen als bisher, erst bei mehr als zehn Personen dauert es länger. In der Summe heben sich die Effekte gegenseitig annähernd auf, so dass sie die Zuverlässigkeit der öffentlichen Verkehrsmittel an der Waterkant nicht verschlechtern.

Um den Betriebsablauf weiter zu verflüssigen plant man beim HVV weitere Ergänzungen: Die Fahrzeuge sollen besser gekennzeichnet und das Personal noch weiter geschult werden. Außerdem soll der Automaten- und Internetvertrieb gestärkt werden. Für das Aussehen der Fahrscheine sind eine Vereinheitlichung und bessere Lesbarkeit geplant, um den Fahrerinnen und Fahrern die Prüfung zu erleichtern.

Das Projekt „Einstieg vorn“ ist Teil des bereits im Herbst 2010 eingeführten Gesamtkonzeptes, um die Schwarzfahrerquote und die daraus resultierenden Einnahmeverluste zu senken. Anlass waren vorausgegangene Stichproben auf verschiedenen Buslinien in Großraum Hamburg, bei denen deutlich überdurchschnittliche Schwarzfahrerquoten, teilweise sogar im zweistelligen Bereich, festgestellt wurden.

Das von HVV und Verkehrsunternehmen erdachte Konzept sieht u.a. fünfzig Prozent mehr Fahrkartenprüfungen im Busbereich vor. Darüber hinaus ist geplant, dass die Prüfdienste der verschiedenen Unternehmen enger zusammenarbeiten, um insbesondere bei gemeinsamen Schwerpunktaktionen effektiver vorgehen zu können.Verbundweit rechnet man mit einer Minderung der Einnahmeverluste um sechs Millionen Euro pro Jahr.

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