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Deutsche Bahn will Frauenanteil im Unternehmen erhöhen

17.10.11 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Die Deutsche Bahn will den Anteil von Frauen insgesamt und auch in Führungspositionen erhöhen. Bis zum Jahr 2015 soll der Frauenanteil der gesamten Belegschaft auf 25 Prozent und der Anteil weiblicher Führungskräfte von derzeit 16 auf 20 Prozent steigen. Dazu hat das Unternehmen ein konzernweites Programm aufgesetzt. „Wir wollen mehr Vielfalt bei der DB. Das ist entscheidend für eine gute Zusammenarbeit und für die Entwicklung einer Unternehmenskultur, in der sich alle wertgeschätzt fühlen. Dazu haben wir bereits eine Menge auf den Weg gebracht. Und wir wollen sowohl Frauen als auch Männer auf diesem Weg mitnehmen“, sagt DB Personalvorstand Ulrich Weber.

Das konzernweite Programm für mehr Vielfalt und zur Erhöhung des Frauenanteils setzt an verschiedenen Punkten an:

  • Vorbild sein: Die DB bereitet die kurzfristige Benennung von Frauen als Aufsichtsratsmitglieder der Anteilseignerseite für die Aufsichtsräte der DB-Gesellschaften vor.
  • Karrieren ermöglichen: Die Bewerberauswahl bei der DB wird verändert. Bei Besetzungen von Führungskräfte-Positionen muss auf jeder Vorschlagsliste der potenziellen Kandidaten mindestens eine Frau sein.
  • Familie und Beruf vereinbaren: Ein neues Mentoring-Programm „Karriere mit Kindern“ richtet sich an weibliche und männliche (Nachwuchs)-Führungskräfte. Es soll Frauen und Männern die reibungslose Rückkehr aus der Elternzeit in den Beruf erleichtern und in ihrer weiteren beruflichen Entwicklung unterstützen.
  • Führungskräfte beteiligen: Die DB führt außerdem eine Umfrage unter 3.000 Führungskräften zu deren Einschätzung von Entwicklungsmöglichkeiten durch. Thema sind die veränderten Ansprüche und Bedürfnisse von Mitarbeitern bezogen auf ihre Erfahrungen mit flexiblen Arbeitszeiten, Präsenzkultur und unterschiedlichen Führungsstilen. Auf Basis der Umfrageergebnisse werden notwendige Verbesserungen auf den Weg gebracht.
  • Lernen und ständig besser werden: Zudem beteiligt sich die DB gemeinsam mit acht weiteren Unternehmen an der Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend „Unternehmenskulturen verändern – Karrierebrüche vermeiden“. Ziel ist, unter wissenschaftlicher Begleitung durch die Fraunhofer-Gesellschaft die Gründe für Karrierebrüche weiblicher Potenzialträgerinnen wissenschaftlich zu analysieren.
  • Nachwuchs sichern: Um bereits früh junge Frauen und Mädchen für die Mobilitätsbranche und ihre Berufe zu interessieren, will die DB ihre Kooperationen mit Schulen und Hochschulen stärker nutzen.

Historisch bedingt waren im Eisenbahnsektor Frauen unterrepräsentiert, da viele Berufe technisch ausgerichtet und körperlich anstrengend sind. Heute haben sich aufgrund des Einzugs moderner Technik viele Berufsbilder bereits verändert. Aktuell sind bei der DB in Deutschland bereits mehr als 33.000 Frauen beschäftigt. Ende September wurden zwei Ingenieurinnen der DB vom deutschen Ingenieurinnenbund unter die 25 einflussreichsten Ingenieurinnen Deutschlands gewählt: Dipl.-Ing. Nicole Friedrich, Leiterin Produktion Regionalbereich Mitte und Dr.-Ing. Katharina Klemt-Albert, Geschäftsführerin DB International.

„Das zeigt: Die DB ist längst keine Männerdomäne mehr, denn es gibt viele abwechslungsreiche Berufe. Im Vergleich der europäischen Branche liegt der Frauenanteil der DB sogar mit an der Spitze. Aber wir müssen besser werden, mehr Mädchen und Frauen für unsere Berufe gewinnen und dazu die Voraussetzungen schaffen“, sagt Weber.

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