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Bahn soll Reinigungsintervalle bei Fernverkehrszügen verlängern

19.10.11 (Fernverkehr) Autor:Stefan Hennigfeld

Wie die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) mitteilt, will die Deutsche Bahn ihre Reinigungsintervalle bei Fernverkehrszügen ausdehnen – was der Qualität nachhaltig schaden würde. Ein Bahnsprecher bestritt der Nachrichtenagentur AFP gegenüber jedoch am gestrigen Nachmittag entsprechende Berichte.

Kaus-Dieter Hommel, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft: „Hier wird in aller Seelenruhe ein klassisches Eigentor vorbereitet. Die Deutsche Bahn will ein sympathisches Unternehmen sein. Aber sympathisch wird man nicht mit dreckigen Zügen. Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit würde damit noch größer werden.

Derzeit erhalten Fernzüge alle sechs bis acht Wochen eine Grundreinigung. Das soll zukünftig nur noch alle zehn Wochen, also fünfmal pro Jahr passieren. Hommel: „Hintergrund ist wieder einmal die Suche nach Einsparpotenzialen. Dabei wird sehenden Auges ein Imageschaden in Kauf genommen. Und das in Form eines Experimentes am Kunden. Davor können wir nur warnen.“

Für die Gewerkschaft ist das insbesondere deshalb ein Problem, weil man die Arbeitsplätze der rund 150 Mitarbeiter von DB Services für bedroht hält. „Diese Kolleginnen und Kollegen hängen in der Luft, wenn die Bahn ihre Pläne umsetzt. Dieser Umgang mit den Mitarbeitern ist für uns nicht hinnehmbar“, so Hommel.

Anders als im Nahverkehr fährt die Deutsche Bahn im Fernverkehr komplett eigenwirtschaftlich. Infolge dessen gibt es auch keine Aufgabenträger, die verbindliche Qualitätsstandards festlegen und bei Missachtung pönalisieren können. Vor diesem Hintergrund kann die DB AG im SPFV erst einmal „machen, was sie will“. Wenn es aber keine Subventionen gibt, ist der Kunde doppelt wichtig – leere Züge bringen gar kein Geld. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Sache weiter entwickeln wird.

Bild: Deutsche Bahn AG

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