Alkoholverbot bald auch bei der S-Bahn München
22.10.11 (München) Autor:Jürgen Eikelberg
Nach Hamburg wird es auch in der S-Bahn in München ein Verbot des Alkoholkonsums geben. „Ja, es gab einen Beschluss der Gesellschafterversammlung, und zwar schon am 23. September“, bestätigte die Sprecherin des Münchner Verkehrs- und Tarif-Verbunds (MVV), Beate Brennauer, gegenüber dem Merkur-Online. Dieses Verbot soll zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2011 in Kraft treten.
Seit 2009 gilt im Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) das Alkoholverbot bereits in Bussen, Straßenbahn (Tram) und U-Bahn. Es gilt auch in vielen kommunalen Verkehrsbetrieben und in den Zügen des Metronom. Unberührt von dem Verbot bleiben die Regionalzüge und die Züge der Bayrischen Oberlandbahn sowie die Fernzüge.
In Hamburg, wo das Alkoholverbot in der S-Bahn schon zum 1. September 2011 in Kraft trat, dürfen die Sicherheitskräfte seit 1. Oktober nun ein Ordnungsgeld in Höhe von 40 Euro erheben.
Die Münchner Entscheidung wird Folgewirkungen haben, denn schon nach dem Verbot in Hamburg ist die Diskussion bundesweit neu entbrannt und München gießt Wasser auf die Mühlen.
So hatte der Deutsche Städte- und Gemeindebund gefordert, dass das Beispiel Schule machen solle. Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann forderte von der S-Bahn in München und Nürnberg, dem Hamburger Modell zu folgen.
Ausgerechnet zur Wiesn-Zeit begann in München ein Prozess des Umdenkens. Offenbar hatte der MVV Umfragen vorliegen, wonach gerade ältere Menschen sich bedroht fühlen, wenn in der S-Bahn Bier oder gar Wodka fließt. „Da geht es auch um ein subjektives Sicherheitsgefühl“, sagt der Fürstenfeldbrucker Landrat Thomas Karmasin (CSU), der stellvertretender Vorsitzender der Gesellschafterversammlung ist. Am 23. September war es soweit: Die Gesellschafter stimmten just in der Sitzung, in der sie die Tariferhöhung beschlossen, auch noch einem Antrag der Bahn zu: Alkoholverbot. Publik machten sie ihren Beschluss jedoch nicht. MVV-Sprecherin Brennauer: „Es war Wiesn-Zeit, da war das unpassend.“
Dass man das Verbot nicht kontrollieren könne, war stets das Argument der Münchner S-Bahn gegen ein Alkoholverbot. Offenbar hat man diese Meinung jetzt geändert. Die S-Bahn wird nun die Beförderungsbedingungen ändern und dort ein Alkoholverbot verankern. Welche Sanktionen es bei Verstößen gibt, ist noch unklar, sagte ein Sprecher der Bahn. Bahn und Bundespolizei wollen die Umsetzung erst Mitte November erläutern, berichtet der Merkur.