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Actionfilm gegen Personenunfälle

19.10.11 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Neue Wege geht die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) bei der Prävention gegen das Überqueren von Gleisen bei herannahen eines Zuges. Gerade Jugendliche, aber auch viele Erwachsene unterschätzen dabei die Gefahren. Ein 167 Sekunden Film sollen künftig Jugendliche sensibilisieren, im Bereich von Gleisanlagen umsichtiger zu sein. Mit dabei: der Karlsruher Stuntman Marko König.

Mit der Umsetzung des unkonventionellen Präventionsfilms hat die AVG das Filmboard Karlsruhe beauftragt. Dabei wurde gezielt auf die Sprache der Zielgruppe geachtet. „Wir wollen die Jugendlichen berühren“, erläutert AVG-Geschäftsführer Walter Casazza, „daher greifen wir zeitgemäß auf einprägsame und teilweise schockierende Bilder zurück.“ Denn in der heutigen, actionreich geprägten Filmwelt, werden seichte und mit dem erhobenen Finger erläuterte Warnungen kaum ernst genommen. Gut gemeinte Aufklärungsbroschüren helfen zudem nicht weiter: Jugendliche werden damit vermutlich gar nicht erreicht. Deshalb geht die AVG als regionales Verkehrsunternehmen mit dem nun vorgelegten Kurzfilm völlig neue Wege.

Gleisüberquerungen trotz Rotlichts, auf dem Gegengleis einfahrende Züge ignorieren oder den Bahnsteig als Sitzgelegenheit zu missbrauchen: Zu all dem nimmt der Film Stellung. Im Mittelpunkt des AVG-Kurzfilms steht jedoch der Karlsruher Stuntman Marko König, der in einem spektakulären Stunt demonstriert, wie gefährlich sich Zeitdruck auf das eigene Leben auswirken kann. Von den folgenschweren psychischen Belastungen für die Eisenbahnfahrzeugführer hingegen berichtet der erfahrene AVG-Fahrer Markus Fettig. Zu den zweitägigen Dreharbeiten im vergangenen Sommer engagierte die Crew des Filmboards Karlsruhe auch eine handvoll jugendlicher Komparsen und Teenager aus Stadt- und Landkreis Karlsruhe, die gefährliche Gleisüberquerungen mimten.

Der knapp dreiminütige Film zeigt seine Wirkung. Das hat eine erste Umfrage unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von elf bis 20 Jahren ergeben, die das Ergebnis bei einer Vorabpräsentation zu sehen bekamen. Besonders schockierend fanden die Zuschauer die Demonstration mit der Styropor-Puppe. Über die Hälfte der 21 Probanden wurde durch den Film bewusst, in welche Gefahr sie sich tagtäglich begeben. 57 Prozent gaben an, nach dem Gesehenen künftig sogar noch besser aufzupassen. Der Film ist auf Youtube abrufbar.

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