16 neue Railjets gehen nach Tschechien
03.10.11 (Europa) Autor:Stefan Hennigfeld
Die 16 noch ausstehenden siebenteiligen Railjet-Triebzüge aus dem Rahmenvertrag zwischen den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und Siemens Mobility gehen an die Tschechische Staatseisenbahn. Dadurch wird der dortige Fuhrpark modernisiert. Die ÖBB waren aufgrund ihrer stark angespannten Finanzlage außerstande, den Vertrag mit dem deutschen Hersteller vollständig zu erfüllen. Die Auslieferung ist für 2013 und 2014 vorgesehen.
Zum Einsatz kommen sollen die bis zu 230km/h schnell fahrenden Züge vor allem auf der nationalen Hauptstrecke zwischen Prag und Brünn sowie im grenzüberschreitenden Verkehr nach Österreich, Deutschland, Ungarn und in die Slowakei. Die Züge erfüllen alle Anforderungen des internationalen Hochgeschwindigkeitsverkehrs. Parallel zu den Verhandlungen mit Tschechien liefen Gespräche über eine mögliche Verschiebung der Auslieferung der letzten Züge. Das Investitionsvolumen beträgt über 200 Millionen Euro.
Die technische Basis bilden die bewährten Intercityfahrzeuge vom Typ Viaggio Comfort. Die Standardkonfiguration besteht aus einem Steuerwagen und sechs Mittelwagen, die mit einer Lokomotive im „Push-pull“-Betrieb zum Einsatz kommen. Die Serviceausstattung umfasst einen Bistrowagen, ein barrierefreies WC für mobilitätseingeschränkte Reisende, einen Rollstuhl-Hebelift auf jeder Ausstiegsseite sowie Plätze für Kinderwagen und ein kleines Kino für Kinder. Die gesamte Fahrzeuglänge beträgt 185,5 Meter.
Im ursprünglichen Auftrag wurden 67 Züge geordert, wovon die ÖBB nun 51 bekommen werden. 40 sind bereits ausgeliefert. Der finanzielle Zustand der ÖBB ist desolat, die Staatsbahn wird in der Alpenrepublik als eines der größten Haushaltsrisiken angesehen. Wenn die Europäische Kommission den Schuldenstand der ÖBB auf den Staatshaushalt einrechnen würde, was in Brüssel derzeit diskutiert wird, würde Österreich die Maastricht-Kriterien nicht mehr erfüllen.
Bild: Harald Eisenberger, ÖBB