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Stuttgart 21: Bahn und SPD lehnen Geißler-Kompromiss ab

11.08.11 (Allgemein) Autor:Max Yang

Die Deutsche Bahn hat soeben den Kompromißvorschlag, den der Schlichter Dr. Heiner Geißler (CDU) in der Stresstestergebnisrunde vorgeschlagen hatte, abgelehnt. Geißler hatte vorgeschlagen, einen reduzierten Tunnelbahnhof mit vier Gleisen für den durchgehenden Fernverkehr und einen um einige Gleise reduzierten Kopfbahnhof für den Nahverkehr sowie beginnenden und endenden Fernverkehr zu errichten.

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Projektsprecher Wolfgang Dietrich wörtlich: „So langsam reicht es ja mit den Varianten. Wir müssen nämlich bauen.“ gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Nach bisherigen Kalkulationen der Deutschen Bahn komme man auf Gesamtkosten in Höhe von momentan 5,2 Mrd. Euro – deutlich teurer als das derzeit auf 4,088 Mrd. Euro taxierte reine Tunnelprojekt Stuttgart 21. Auch die Stadt Stuttgart hätte diese Zahl ermittelt. Zusammensetzen würde sich die neue Summe aus den derzeitigen Kosten für Stuttgart 21 plus notwendiger Investitionen für den derzeitigen Bahnknoten von 1,3 Mrd. Euro sowie wegfallende freiwerdende Grundstücke der Stadt Stuttgart im Wert von ca. 800 Mio. Euro.

Außerdem blieben weitere Punkte, die von den Gegnern derzeit heftig kritisiert würden. So müsste nach wie vor viel Grundwasser abgepumpt, es müssten Tunnel gegraben, es müsste der Südflügel abgerissen und im Park gearbeitet werden. Außerdem sei eine neue Planung nötig, wodurch das Bahnprojekt um viele Jahre zurückgeworfen werden würde.

Kurz vor Bekanntwerden der Bahnposition hatte sich auch die SPD offiziell gegen die Idee positioniert. Landtagsfraktionschef Claus Schmiedel (SPD) sprach wörtlich von einer „Fata Morgana“. Fraktionsvize Martin Rivoir (SPD) sprach von einer in allen Aspekten (verkehrlich, städtebaulich, finanziell, planungsrechtlich) nachteilhaften Variante zu Stuttgart 21. Die Durchbindungs- und Flughafenanbindungsmöglichkeit würde massiv verschlechtert, die Reisezeiten für die Fahrgäste verlängert und die Trennwirkung der Gleisanlagen sowie der Lärmemissionen blieben erhalten, durch neues Raumordnungs- und Planfeststellungsverfahren sowie neuer Finanzierungsvereinbarung entstünde eine Zeitverzögerung zwischen 5 und 10 Jahren. Am Donnerstag soll offiziell eine Koalitionsrunde zu diesem Thema stattfinden.

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