Metronom und GDL: Verwirrung um Schlichtungsverfahren
15.08.11 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg
Wochenlang flogen die Fetzen zwischen der Metronom Eisenbahngesellschaft aus Niedersachsen und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Schwere Vorwürfe, Netinera und der dahinterstehende „ausländische Staatskonzern“ (italienische Staatsbahn) würden das Ende des Unternehmens vorbereiten, man „verweigere“ Verhandlungen und würde darüber hinaus „Dumpinglöhne“ zahlen. Dass das Gehaltsniveau bei Lokführern zwischen neun und 15 Prozent über dem von DB Regio liegt, fiel dabei unter den Tisch.
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Nun hat man sich – trotz vieler böser Worte – auf den Eintritt in ein Schlichtungsverfahren geeinigt. Das hofft man zumindest beim Metronom. Für die nächsten acht bis zwölf Wochen sind Streiks damit ausgeschlossen. „Unterm Strich sind wir froh, dass wir unseren Fahrgästen nun wieder die gewohnte Planungssicherheit bieten können. Auch unsere Mitarbeiter haben wieder ein klares Ziel, den gewohnt guten Service für unsere Kunden“ sagt Heinrich Stößenreuther, technischer Geschäftsführer des Uelzener Unternehmens.
Allerdings: Die GDL verwendet den Begriff Schlichtung nicht, sondern spricht von einer „Moderation“. Schon um das zu erreichen hat der Metronom große Zugeständnisse gemacht. So verzichtet man beispielsweise darauf, sich vom Arbeitgeberverband Deutscher Eisenbahnen (AGVDE) vertreten zu lassen. Die GDL kündigte jedoch an, solange zu streiken, bis der Metronom ohne den AGVDE zu Verhandlungen erscheint.
Die Arbeitgeberseite ist also in Vorleistung getreten. Nun wird es interessant zu sehen, ob und zu welchen Kompromissen die GDL bereit ist. Die Forderung nach der Einführung des Lohnniveaus beim Marktführer Deutsche Bahn kann es ja nicht sein. Darüber hinaus strebt die GDL verbindliche Regelungen zur Personalübernahme bei Betreiberwechseln an, innerbetriebliche Auffangregelungen für den Fall der Fahrdienstuntauglichkeit unter voller Besitzstandswahrung sowie ein Berufseinstiegsverbot für Hauptschulabsolventen.
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