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Im westlichen Münsterland kommen modernisierte Fahrzeuge zum Einsatz

10.08.11 (Allgemein) Autor:Sven Steinke

Im Rahmen der gewonnenen Ausschreibung des Dieselnetz „Westliches Münsterland“ wird die Betreibergesellschaft DB Regio NRW insgesamt 34 Triebzüge vom Typ Talent modernisieren. Die bereits seit zehn Jahren im Betrieb befindlichen Fahrzeuge werden damit für die nächste 15 Jahre andauernde Vertragsperiode Fit gemacht. Auf den Linien RB 63 Münster – Coesfeld und RB 64 Münster – Gronau – Enschede werden die modernisierten Fahrzeuge in den nächsten Monaten sukzessiv in den Betrieb eingeschert.

Bereits vor mehr als zehn Jahren gewann, damals noch die DB Regionalbahn Westfalen, den Betrieb auf den Nahverkehrslinien von Münster nach Coesfeld und Enschede. Mit modernen Fahrzeugen sowie dem pünktlichen und sauberen Verkehrsangebot kam das Unternehmen bei seinen Reisenden sehr gut an. Nach den Worten des ZVM- sowie NWL-Verbandvorstehers Hermann Paßlick konnten die Fahrgastzahlen in dem Netz seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt werden.

Der Betriebsleiter des Verkehrsbetrieb Westfälische Regionallinien DB Regio NRW GmbH, Joachim Künzel, ist froh dass sein Unternehmen nach etlichen Jahren der Ausschreibungsverluste endlich wieder eine Ausschreibung in Westfalen für sich gewinnen konnte. Damit sind die Arbeitsplätze von rund 120 Mitarbeitern und die Investitionen in die neue Werkstatt Münster langfristig gesichert. Für den Betrieb der Linie RB 51, welche die DB Regio NRW übernimmt, wird noch Personal gesucht. Nach den Worten Künzels können sich auch gerne Mitarbeiter der bisher dort fahrenden Prignitzer Eisenbahn bewerben.

Mit einem sogenannten Redesign erhalten die Fahrzeuge einige wesentliche Neuerungen, so wurden alle Einstiegsbereiche so angepasst, dass der Einstieg von Bahnsteigen mit 76 Zentimetern Höhe barrierefrei erfolgt. Früher waren zwei der drei Einstiege mit Podesten ausgerüstet, die eine ähnliche Einstiegshöhe aufwiesen, allerdings war im Fahrgastraum ein sehr großer Spalt an den Einstiegen vorhanden. Dieser Spalt konnte durch den Einbau neuer Türen und erweiterten Podesten beseitigt werden. Auf 55 Zentimetern ist außerdem eine neue starre Stufe an den Einstiegen vorhanden.

Die neuen Türen sind mit zusätzlichen Tastern und einer erweiterten Sicherheitstechnik ausgestattet. Die Taster zum öffnen der Türen sind jetzt in zwei unterschiedlichen Höhen vorhanden. Die Türen verfügen zudem über neue Sicherheitsleisten mit Mikroschaltern, die bei Betätigung das Zulaufen der Türen verhindern. Eine Videoüberwachung soll für zusätzliche Sicherheit während der Fahrt sorgen. Das Geschehen wird aufgezeichnet und kann durch den Triebfahrzeugführer über Monitore beobachtet werden. Auf Knopfdruck kann dieser ein automatisches Überschreiben von brenzligen Situationen verhindern.

Desweiteren verfügen die Fahrzeuge über neue Außenlautsprecher mit denen der Triebfahrzeugführer die Reisenden am Bahnsteig informieren kann. An neuen Fahrscheinautomaten im Zug können Fahrgäste zukünftig ihre Tickets ziehen und anschließend an den Entwerten, die sich in jedem Einstiegbereich befinden, entwerten. Reisende sparen damit Zeit und müssen sich beispielsweise nicht mehr mit dem ständig defekten Fahrscheinautomaten in Enschede rumärgern.

Der Außenlack wird frisch poliert und erhält eine Versiegelung, damit der Glanz erhalten bleibt und vor Graffiti-Schmierereien geschützt ist. Auch im Innenraum wurden Fenster und Verkleidungen mit speziellen Folien und Lacken vor der Zerstörungswut geschützt. Vandalismusschäden sind zwar trotzdem ärgerlich, können aber mit weniger Arbeits- und Kostenaufwand beseitigt werden. Die Toiletten in den Fahrzeugen werden grundlegend modernisiert und mit Wickeltischen ausgestattet.

Neue Sitze wird es im Rahmen der Modernisierung nicht geben. Die bestehenden erhalten nur eine Aufarbeitung. Aus Fahrgastsicht wäre erfreulich gewesen, wenn die ziemlich harten Polsterteile durch andere mit dickerer Polsterung ersetzt würden, ähnlich demselben Fahrzeugtyp im West- und Südpfalznetz. Für die Triebfahrzeugführer verbessert sich der Arbeitsplatz, so wurde der Lufteinlass der Klimaanlage im Führerstand mit individuell einstellbaren Düsen ausgestattet. Beim früheren Einlass fühlten sich viele durch das starke ziehen belästigt.

Zwölf dieser insgesamt 34 Triebzüge werden zusätzlich ausfahrbare Schiebetritte auf einer Höhe von 38 Zentimetern erhalten. Dies ist nötig, weil einzelne Halte auf der Linie RB 51 Bahnsteighöhen unter 20 Zentimetern aufweisen. Diese zwölf Fahrzeuge sollen nur isoliert auf der Linie RB 51 zwischen Dortmund und Enschede zum Einsatz kommen. Die Linie wird DB Regio NRW aber erst pünktlich ab dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2011 übernehmen. Bis dahin wird noch die Netinera-Tochter Prignitzer Eisenbahn die Linie betreiben und anschließend den Rückzug aus Nordrhein-Westfalen antreten.

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