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FFM: Zehn Jahre TraffiQ

31.08.11 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Vor zehn Jahren, im Herbst 2001, wurde in Frankfurt am Main die regionale Aufgabenträgergesellschaft TraffiQ gegründet, die den Busverkehr komplett in den Wettbewerb überführt hat. Lediglich der kommunale Schienenverkehr wird von der VGF betrieben. „Hohe Wirtschaftlichkeit, bessere Qualität, Innovationsfreunde und eine Organisation, die unter wechselnden und sich zum Teil widersprechenden Rechtsnormen den städtischen Nahverkehr immer auf einem sicheren Kurs gehalten hat, zeichnet den Frankfurter Weg bis heute auf“ sagt Geschäftsführer Hans-Jörg von Berlepsch.

Der Busverkehr wird genauso organisiert wird auch der SPNV: TraffiQ ist für die Daseinsvorsorge verantwortlich, legt die Fahrpläne und Kapazitäten fest. Dann werden die Aufträge ausgeschrieben und von privaten Unternehmen betrieben. Ausfälle, Verspätungen und Schlechtleistungen kosten Geld. Geld, das nicht an anderer Stelle in einem erhöhten Zuschussbedarf mündet, sondern an anderer Stelle investiert werden kann.

In der Mainmetropole geht man damit einen Sonderweg: Außerhalb Frankfurts gibt es eine kommunale Aufgabenträgerorganisation bundesweit nirgends. Gerichtsverfahren und „erkungelte Vergleiche“ gibt es nicht. Wer in den Markt will, kann sich an einer Ausschreibung bewerben: Zum Wohle der Fahrgäste und Steuerzahler. Insbesondere vor Inkrafttreten der EU-Verordnung 1370/07 hatte man in der Finanzhauptstadt stets Rechtssicherheit.

Trotz hoher Qualitätsansprüche, Tariftreueregelungen, Verpflichtung von Einhaltung der EEV-Standards ist es gelungen, die Kosten um 25 Prozent zu senken. Der Zuschussbedarf liegt bei Null Euro. Dadurch konnte das Busangebot stark ausgeweitet werden. Während viele kommunale Eigenbetriebe regelmäßig ihren Leistungsumfang reduzieren müssen und damit demselben Teufelskreis unterliegen, der schon bei der Bundesbahn zum Niedergang der Eisenbahn geführt hat, können die Frankfurter erkennbar vom Wettbwerb profizieren.

Gerade das ist wichtig, wenn man sich die allgemeinen Kostensteigerungen vor Augen hält: Höhere Dieselkosten, Lohnsteigerungen, bessere Arbeitsbedingungen, Sicherheitsanforderungen und Abgastechnik fordern ihren finanziellen Tribut. Im Zeitalter von Schuldenbremse und immer neuen Debatten um Steuersenkungen werden die Verteilungskämpfe zwischen den Ressorts härter. Gerade deshalb ist maximale Wirtschaftlichkeit besonders wichtig.

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