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Droht nach einem Lokführermangel auch ein Busführermangel?

22.08.11 (Allgemein) Autor:Test Kunde

Nicht nur wegen der geplanten Freigabe des Fernbuslinienverkehrs erwartet die Reisebusbranche in den nächsten Jahren einen enormen Aufschwung. Grund hierfür ist die alternde Bevölkerung, knapp 60 Prozent der Reisenden sind Senioren, so Dieter Gauf, Hauptgeschäftsführer des Internationalen Bustouristikverbandes RDA. Doch die Branche treiben Nachwuchssorgen. „Es gibt hierzulande viel zu wenig Busfahrer“, klagt Richard Eberhardt, der Präsident des RDA. Von den rund 120.000 registrierten Busfahrern würden bis 2015 ein Drittel in den Ruhestand gehen, so Eberhardt.

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Den Grund für die Nachwuchssorgen sieht Eberhardt am Geld. „Interessenten sind genug da, vor allem über den zweiten Bildungsweg. Die meisten können es sich aber nicht leisten, Busfahrer zu werden, weil der Führerschein so teuer ist.“

Die Ausbildung koste bis zu 12.000 Euro, je nach Fahrschule und Fahrstunden. „Das ist schon eine enorme Hürde“, weiß Eberhardt. Denn die Kosten werden üblicherweise von den Fahrern selbst und nicht von den Unternehmen bezahlt. Zumal die angesichts des heftigen Wettbewerbs in der Branche ohnehin scharf kalkulieren. „Da können wir nicht mal eben 120.000 Euro für zehn neue Busfahrer bezahlen“, sagt Eberhardt.

Der Verband fordert daher Hilfe von der Politik. „Wir brauchen neue Rahmenbedingungen“, sagt Eberhardt – und meint damit Fördermodelle, bei denen die Europäische Union und die Bundesagentur für Arbeit einen Großteil der Ausbildungskosten übernehmen.

Technisch rüsten die Busunternehmen ohnehin auf. Um das eigene Verkehrsmittel noch attraktiver und komfortabler zu machen, setzen die Unternehmen dabei auf mehr Beinfreiheit und kleine Hightech-Küchen in den Bussen.

Allein auf Senioren als Zielgruppe wollen sie sich aber nicht nicht verlassen. „Wir rüsten die Fahrzeuge zu Multi-Media-Bussen um“, beschreibt Hermann Meyering, Vorsitzender der Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk). So gebe es mittlerweile W-Lan-Hotspots, DVD-Spieler, Blue-Rays und Spielekonsolen und darüber hinaus an jedem Platz eine Steckdose für die eigenen Geräte. Auf diese Weise soll der Bus auch für jüngere Urlauber attraktiv werden.“

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