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Vogtlandbahn: GDL-Streiks unverhältnismäßig

07.07.11 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Die Vogtlandbahn GmbH, die in den Freistaaten Sachsen und Bayern Zugleistungen im Nahverkehr betreibt und zur Netinera-Gruppe gehört, kritisiert die seit fast zwei Wochen andauernden Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Um den Fahrgästen Planungssicherheit zu geben, wurde ein Notfahrplan eingerichtet, der jedoch verlässlich gefahren wird. Gegen streikende Mitarbeiter wurden Aussperrungen ausgesprochen.

Hartmut Schnorr, Geschäftsleiter des Unternehmens: „Der Streik ist maßlos und ohne Sinn. Unser Angebot liegt auf dem Tisch. Es wird von der GDL ignoriert.“ Die GDL fordert einen bundesweit gültigen Rahmentarifvertrag für Lokomotivführer aller Eisenbahnverkehrsunternehmen und einen Betreiberwechseltarifvertrag, der verbindliche Regelungen zur Personalübernahme vorsieht, wenn bestimmte Verkehrsleistungen von anderen Anbieter gefahren werden.

Die sehr viel größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) vertritt im Unternehmen rund siebzig Prozent des Personals. Mit ihr wurde jüngst eine Lohnerhöhung von 3,1 Prozent für Mitarbeiter, die nach dem 1. November 2006 eingetreten sind und von zwei Prozent für das übrige Personal vereinbart. Man befürchtet jedoch, durch den von der GDL geforderten Tarifvertrag, der „die Handschrift der DB“ trage, aus dem Markt gedrängt zu werden.

Aufgrund eines neuen Verkehrsvertrages bietet die Vogtlandbahn sichere Arbeitsplätze bis mindestens Dezember 2027 – vorher wird es keinen Betreiberwechsel geben. Eine solche Sicherheit gebe es in kaum einer anderen Branche. Ein Lokomotivführer verdient im Schnitt zwischen 2.700 und 3.200 Euro brutto. Ein Teil davon ist als Zulage von Steuern und Abgaben befreit.

Die GDL hat zudem am vergangenen Freitag zu einem Sympathiestreik unter Zugbegleitern aufgerufen. Die Resonanz war jedoch sehr gering: Von den insgesamt 85 Kundenbetreuern haben sich nur zwei beteiligt. Diese sind, wie auch rund siebzig Lokomotivführer, von Abwehraussperrungen betroffen.

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