Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

VDV fordert ausreichende ÖPNV-Finanzierung statt Förderung von Elektroautos

05.07.11 (Allgemein) Autor:admin

Heute geht in Berlin die internationale Klimakonferenz zu Ende. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) fordert ein globales Klimaabkommen, um die weltweite Reduzierung der CO2 Emissionen voranzutreiben. Bis zum Jahr 2020 sollen sie um 40 Prozent unter dem Wert von 1990 gesunken sein. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) begrüßt dieses Ziel der Bundesregierung. „Der Bund konzentriert sich momentan jedoch zu wenig auf den öffentlichen Verkehr, der eine entscheidende Rolle bei der Senkung der CO2-Emissionen spielt“, sagt VDV-Präsident Jürgen Fenske.

Aktuell konzentriere sich die Bundesregierung zu sehr auf die Förderung von Elektroautos, so der VDV. Das Förderpaket für die automobile Elektromobilität soll sich auf insgesamt bis zu 3,8 Milliarden Euro belaufen. „Das Potenzial des öffentlichen Verkehrs beim Thema Klimaschutz wird hingegen nicht berücksichtigt“, so Fenske. Dabei gilt der öffentliche Verkehr als umweltfreundlicher und energieeffizienter Verkehrsträger: Täglich nutzen 29 Millionen Fahrgäste die Angebote des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Deutschland. Das ersetzt täglich über 18 Millionen Autofahrten. In der Stadt verursacht eine Fahrt mit Bus oder Bahn pro Person und Kilometer nur ein Drittel des CO2, das ein Pkw der Mittelklasse emittiert.

Die Güterbahnen produzieren sogar pro Tonne und Kilometer nur ein Viertel des CO2, das ein Lkw ausstößt. „Für den Klimawandel ist daher der massive Ausbau des öffentlichen Verkehrs erforderlich“, so Fenske. „Ohne finanzielle Sicherheit ist das jedoch nicht möglich.“ Der Bund müsse daher dem Votum aller Länderministerpräsidenten folgen und ab 2014 die Mittel aus dem Entflechtungsgesetz von 1,33 Mrd. Euro auf 1,96 Mrd. Euro im Jahr anheben. Nur so könne eine leistungsfähige Nahverkehrsinfrastruktur weiterhin erhalten bleiben. „Ohne Stärkung des öffentlichen Verkehrs kann die Bundesregierung die Klimaziele nicht erreichen“, betont Fenske abschließend.

Die Düsseldorfer Rheinbahn ist Mitglied des VDV und ihr Vorstandssprecher Dirk Biesenbach ist der Vorsitzende des nordrhein-westfälischen Landesverbandes. Das Unternehmen unterstützt den VDV in seiner nachdrücklichen Forderung, die Finanzmittel des Bundes so zu verteilen, dass die Leistungsfähigkeit des ÖPNV erhalten bleibt und ausgebaut werden kann.

Biesenbach betont, dass zahlreiche Fragen um die Alltagstauglichkeit der E-Moblität beim Auto ungeklärt seien. „Wo her kommt der Strom eigentlich? In neun Jahren, wenn die eine Million Stromautos rollen sollen, sind noch viele alte Kraftwerke am Netz. Wie hoch sind die Verluste von der Quelle bis zu Batterie? Woher kommen die Rohstoffe für die Batterien? Wie lange halten sie? Was passiert im Winter, wenn zusätzliche Stromverbraucher im Fahrzeug mehr leisten müssen?“, sagte Biesenbach unter anderem.

Kommentare sind geschlossen.