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Trotz Beendigung des Streiks Behinderungen des Zugverkehrs bei Metronom

12.07.11 (Allgemein) Autor:admin

Die Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei Metronom sind vorerst beendet. Dennoch erleben Fahrgäste aktuell Einschränkungen im Zugangebot. Ursächlich sei eine ganze Reihe von negativen Einflussfaktoren. Zum einen setze die Haupturlaubszeit für die Mitarbeiter mit Familie ein. Zum anderen sei der Krankenstand sehr hoch, teilte das Unterehmen mit.

„Wegen Traumatisierung fallen nach Suizid noch zwei weitere Kollegen aus“, heißt es aus dem Unternehmen. Gleich zwei solcher tragischen Vorfälle hatten sich in der vergangenen Woche innerhalb einer Stunde ereignet. „Wir setzen alles daran erfahrene Lokführer neu einzustellen, um die temporäre Unterbesetzung jetzt und auch in Zukunft auszugleichen“, so der technische Geschäftsführer, Heinrich Strößenreuther. Gruppen mit mehr als 15 angehenden Lokführern befinden sich in der Ausbildung. Leihlokführer, die die Baureihen-Zulassung und Streckenkenntnis für Metronom aufweisen, fehlen am Markt.

Zwischen Hamburg und Bremen sowie zwischen Hamburg Hauptbahnhof und Hamburg-Harburg fallen einzelne Verstärker-Züge ersatzlos aus. Hier bestehen alternative Zugverbindungen zu den ausfallenden Zügen. Überwiegend handelt es sich um sogenannte Verstärkerzüge, die Berufspendlern auch in der Hauptverkehrszeit zusätzliche Sitzplätze vorhalten sollen. Das Unternehmen erwartet, dass Pendler durch die geringere Auslastung der Züge in der Ferienzeit trotzdem ausreichend Platz vorfinden.

Zwischen Hamburg-Harburg und Lüneburg wurde für den weiteren Wochenverlauf für ausfallende MEr-Züge ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Weitere Informationen zu den betroffenen Zugverbindungen sowie der Fahrplan für den Schienenersatzverkehr sind im Internet unter www.der-metronom.de verfügbar.

Der Metronom bittet alle betroffene Fahrgäste um Entschuldigung für die entstehenden Unannehmlichkeiten.

Eine Bewegung im Tarifkonflikt sei derweil noch nicht absehbar, so das Unternehmen. Zur Lösung hatte Metronom zuletzt vorgeschlagen, einen unabhängigen Schlichter einzusetzen.

„Leider knüpft die GDL auch an die Aufnahme einer Schlichtung Vorbedingungen, die den Unternehmenserfolg bei zukünftigen Ausschreibungen riskieren. Es geht darum, wortgleich zwei Tarifverträge zu unterzeichnen, die mit der Deutschen Bahn endverhandelt und unterschrieben sind. Diese Unterschrift zwingt uns in das Tarifdiktat der Bahn. Danach verhandelt die GDL künftig mit der Bahn unsere Löhne. Wir können unterschreiben, oder werden weiter bestreikt. Und gleichzeitig beeinflusst die Bahn damit direkt unsere Chancen für jede weitere Ausschreibung. Das wäre das Ende von Metronom“, so Strößenreuther. Streikaufrufe der Gewerkschaft bei Metronom sind also auch weiterhin zu erwarten. „Wir bedauern das sehr“.

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