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Stuttgart 21: Region Stuttgart hatte schon früh Stresstest gefordert

15.07.11 (Allgemein) Autor:Max Yang

Beim Verband Region Stuttgart (VRS), der für die Bestellungen der S-Bahn-Fahrten im Raum Stuttgart zuständig ist, bestanden bereits im Jahr 2009 Zweifel an der Leistungsfähigkeit des S-Bahn-Netzes innerhalb des Systems Stuttgart 21. Deshalb forderte der VRS am 27. November des Jahres in einem Brief an das Innenministerium, das damals für Verkehrsfragen zuständig war, einen Stresstest.

Nach Angaben des VRS-Verkehsdirektors Jürgen Wurmthaler wies er im Brief u.a. darauf hin, dass bei Stuttgart 21 und dem zugrundelegenden 15-Minuten-Takt der S-Bahn in der Hauptverkehrszeit keine betrieblichen Engpässe aufgebaut werden dürfen. Deshalb sei eine rechtzeitige Planung erforderlich, um Spielräume in der Infrastruktur auszuloten. Der zu dem Zeitpunkt fortgeschrittene Stand würde die Durchführung einer Leistungsuntersuchung mittels Betriebssimulationen bereits erlauben, dies würden zur Bewertung der Robustheit der Fahrplanansätze benötigt.

Auf gestriger Anfrage gab Wurmthaler an, dass ihm eine Antwort des Ministeriums nicht bekannt sei. Allerdings habe er bei gelegentlichen Gesprächen immer wieder eindringlich darauf hingewiesen, dass die Leistungsfähigkeit der S-Bahn nicht beeinträchtigt werden dürfte. Land und Bahn würden das Thema S-Bahn nicht links liegen lassen, so die Reaktionen. Allerdings blieb die Forderung nach einem Stresstest erfolglos. Erst in der Schlichtung etwa ein Jahr später wurde ein solcher vereinbart.

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Der von der Bahn geplante sogenannte Stresstestfahrplan sieht aktuell jedoch nur noch 30-Sekunden-Aufenthalte im Hauptbahnhof vor. Ob das für eine gute Betriebsqualität ausreiche, wollte Wurmthaler nicht kommentieren. Heute halten die S-Bahnen dort mindestens eine Minute lang. Jetzt soll erstmal die Bewertung der schweizer Gutachterfirma SMA auch hinsichtlich der S-Bahn abgewartet werden.

Den im Regionalparlament sitzenden Grünen reicht das nicht aus. Mark Breitenbüchers – verkehrspolitischer Sprecher – Forderung ist die Vorlage eines in der Schlichtung vereinbarten Notfallkonzepts für die S-Bahn. Der im Falle einer Sperrung des S-Bahn- oder Fildertunnels notwendige Notfahrplan fehle bisher. Dem VRS sei dieser laut Wurmthaler in Aussicht gestellt worden. Die Vorstellung des Notfahrplans hänge allerdings vom Vorankommen der Bewertung des gesamten Stresstests durch SMA ab.
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