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München: Zweite Stammstrecke muss auch ohne Olympia kommen

07.07.11 (Allgemein) Autor:Sven Steinke

Wie das Internationale Olympische Komitee (IOC) entschieden hat, werden die Olympischen und Paralympischen Spiele 2018 in Pyeongchang stattfinden. München hatte sich mit den Austragungsorten München, Garmisch-Partenkirchen und Schönau am Königssee ebenfalls beworben, unterlag allerdings. Bayerns Wirtschafts- und Verkehrsminister Martin Zeil fordert trotz der Niederlage eine rasche Fertigstellung der dringend benötigten zweiten Stammstrecke.

Zeil meint, dass eine Entscheidung für die bayerischen Austragungsorte dem Projekt einen wichtigen Schub gegeben hätte, mit dem die Finanzierungsfragen und der Zeitplan schnell hätten festgelegt werden können und die Fertigstellung bis zum Jahr 2018 möglich gewesen wäre. Aber auch ohne Olympia ist das Projekt wichtig und realisierbar. Nur es wird jetzt deutlich schwerer das Projekt beim Bund zügig voran zu bringen.

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Der Bau der zweiten Stammstrecke ist ein sehr wichtiges Projekt, um das Netz der S-Bahn München weiter auszubauen und die Fahrgastzahlen weiter zu steigern. Die bestehende Stammstrecke wird in der Hauptverkehrszeit bereits im Zweiminutentakt befahren und bietet keine Reserven mehr für weitere Züge, kleine Betriebsstörungen ziehen bereits große Nachwirkungen nach sich. Die Stammstrecke stellt das Herzstück im Netz des S-Bahn Systems dar, weil sie von fast allen Linien befahren wird.

Nach den jetzigen Planungen soll die zweite Stammstrecke die Einrichtung eines Express-S-Bahnsystems mit einer reduzierten Zahl an Halten ermöglichen. Zwischen München-Laim und München-Ostbahnhof sind nur Halte am Hauptbahnhof und am Marienplatz vorgesehen. Die Fahrzeit zur Innenstadtquerung soll um einige Minuten sinken.

Die S-Bahn wurde im Jahr 1972 zu den Olympischen Spielen in München eröffnet. Damals sorgte das internationale Sportereignis für eine schnelle Fertigstellung des geplanten S-Bahnsystems. Heute nutzen rund 800.000 Fahrgäste täglich die S-Bahn in München. In der Hauptverkehrszeit verkehrt ein Teil der Linien mittlerweile im Zehnminutentakt. Das System steht an der Kapazitätsgrenze, da die Infrastruktur keine weiteren Fahrten zulässt.

Da die Bevölkerungszahl im Münchener Umland überdurchschnittlich wächst, ist ein gut ausgebautes Nahverkehrsangebot nötig, dass der Bevölkerung eine klimafreundliche und zuverlässige Verbindung zwischen Münchener Innenstadt und dem Umland bietet. Die zweite Stammstrecke kann aber nicht nur Kapazitäten für weitere Linien Schaffen, sondern auch im Störungsfall als Ausweichstrecke dienen.

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