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Heute (19. Juli) Warnstreiks bei der Eurobahn

19.07.11 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ruft ihre Mitglieder bei der Eurobahn am heutigen Dienstag (19. Juli) sehr wahrscheinlich zu Warnstreiks auf. Obwohl die Triebfahrzeugführer des Unternehmens mehrheitlich in der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) organisiert sind, können Auswirkungen auf Betrieb nicht ausgeschlossen werden.

Die Eurobahn droht hier, in den Sog eines Machtkampfes zweier zerstrittener Gewerkschaften zu geraten. Die EVG führt die Verhandlungen über einen neuen Haustarifvertrag nicht fort, seit man mit der GDL über die Einführung eines Haustarifvertrages für Lokomotivführer verhandelt. In dieser Sache gehen beide Seiten von einer Einigung im August aus.

Die Firma Keolis, die die Marke Eurobahn betreibt, hat die EVG schon mehrfach aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und auch das Angebot verbessert. Doch „die bisherigen Vorstellungen des Arbeitgebers, insbesondere hinsichtlich der künftig zu zahlenden Löhne sind mit unseren Vorstellungen nicht vereinbar“, so EVG-Vorstand Reiner Bieck.

Die Mitarbeiter haben, so heißt es bei der EVG, seit September 2009 keine Lohnerhöhung mehr erhalten. Nach dem Abschluss des Branchentarifvertrages für den SPNV, der u.a. mit Keolis und der Deutschen Bahn im Rahmen eines Schlichtungsverfahrens erzielt worden ist, muss der Haustarifvertrag des Unternehmens jetzt daran angepasst werden. Im Vorgriff wurden bereits Einmalzahlungen vereinbart.

Insbesondere der Jahresanfang 2010 brachte Keolis große Probleme: Die Übernahme des Maas-Rhein-Lippe-Netzes (RE 3 und RE 13) in Nordrhein-Westfalen verlief alles andere als reibungslos. Nachdem die Züge zunächst größtenteils über Monate wegen mangelnder Zulassung auf den Abstellgleisen stehen mussten. Die vollständige Betriebsaufnahme bis Venlo erfolgte sogar erst im Dezember 2010.

Dennoch, „Keolis erzielt gute Gewinne, will seine Mitarbeiter daran aber offensichtlich nicht teilhaben lassen“, so Reiner Bieck. „Dabei haben die mit ihrer täglichen Arbeit und guten Leistungen zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Wir erwarten, dass Keolis diesen Warnschuss versteht und uns umgehend ein – vor allem im materiellen Teil – deutlich verbessertes und verhandlungsfähiges Angebot vorlegt.“

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