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Bahn soll Kosten für Neubaustrecke Wendlingen – Ulm geschönt haben

05.07.11 (Allgemein) Autor:Max Yang

Die Deutsche Bahn (DB) soll gegenüber dem Deutschen Bundestag milliardenschwere Mehrbaukosten der ICE-Schnellfahrstrecke Wendlingen – Ulm verschwiegen haben – angeblich mit Wissen der damaligen CDU-Landesregierung Baden-Württembergs. Dies soll aus Gesprächsprotokollen und DB-internen Papieren hervorgehen, die der Stuttgarter Zeitung (StZ) vorlägen.

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Die geplante Neubaustrecke sollte demnach in den Vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans eingestuft werden. 2003 wurde der Plan von der damaligen rot-grünen Bundesregierung mit einer Kalkulationsbasis von 1,35 Milliarden Euro beschlossen. Nach einer DB-internen Analyse vom 15. Oktober 2002 veranschlagten die Projektplaner allerdings schon intern Baukosten in Höhe von 2,6 Milliarden Euro.

Nach StZ-Recherchen wurden, um den Bau der Neubaustrecke für den ansonsten sinnlos gewordenen Tunnelbahnhof Stuttgart 21 nicht in Gefahr geraten zu lassen, diese neuen Berechnungen dem Bundestag wissentlich vorenthalten. Das soll ein Gesprächsprotokoll vom Juni 2003 zwischen DB-Verantwortlichen und Vertretern der damaligen Landesregierung beweisen.

Demnach wurde nach Angaben von Eckart Fricke – damals in leitender Position bei DB Netz, heute DB-Bevollmächtigter für Baden-Württemberg – vorgegeben, keine neuen oder höheren Baukosten zu kommunizieren, bis der Bundesverkehrswegeplan verabschiedet worden wäre zum Zwecke der Vermeidung „unsachgemäßer Diskussionen“. Diese Aussage soll Fricke der StZ bestätigt haben, aber gleichzeitig unter Verweis darauf, dass das nicht als aktive Täuschung des Deutschen Bundestages zu verstehen sei.

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