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Will Claus Weselsky in die Fußstapfen von Heinz Kluncker treten?

27.06.11 (Allgemein) Autor:admin

Heinz Kluncker war von 1964 bis 1982 Vorsitzender der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), die seinerzeit 1,4 Millionen Mitglieder hatte. In harten Tarifkämpfen konnte er die 40-Stunden-Woche und ein 13. Monatsgehalt im öffentlichen Dienst durchsetzen.

Zu der damaligen Zeit wurden viele kommunale Dienstleistungen noch von Eigenbetrieben der Kommunen erbracht bzw. waren Abteilungen der kommunalen Verwaltung, so auch die Müllabfuhr und die Straßenbahnbetriebe. Im Jahr 1974 setzte er gegen den Willen des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt mit einem dreitägigen Streik der Müllwerker und Straßenbahner eine Lohnerhöhung von 11 Prozent durch.

Dies stieß auch in der Bevölkerung auf Unbehagen, denn sie erhielten weitaus geringere Lohnsteigerungen. Doch anders als heute standen hinter Kluncker 1,4 Millionen Mitglieder und der Arbeitgeber war die öffentliche Hand.

Hinter Weselsky stehen nach Angaben der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer rund 20.000 Mitglieder. Sie ist damit wohl eine der kleinsten Gewerkschaften in Deutschland. Zudem sind die Tarifparteien privatwirtschaftliche Unternehmen. Die Eisenbahnunternehmen verrichten zwar Dienstleistungen im Auftrag der öffentlichen Hand, die Mitarbeiter sind aber nicht in einem öffentlichen Dienstverhältnis.

Genau diese, vom Gesetzgeber gewollte Trennung, versucht aber die GDL mit dem BuRa-LfTV und dem Betreiberwechseltarifvertrag zu unterlaufen. Bewusst oder unbewusst, dabei spielt sie letztendlich das Spiel der DB AG, die, würde es zum Erfolg führen, keine lästige Konkurrenz bei zukünftigen Ausschreibungen zu befürchten hätte und damit wieder die Preise bestimmen könnte. Denn eins ist klar, ein zurück zur Staats- bzw. Behördenbahn wird es nicht geben.

Einen Mehrwert ergibt sich daraus weder für die Lokomotivführer noch für den Steuerzahler. Im Gegenteil, der Steuerzahler wird weiter zu Kasse gebeten, ohne dass die Verkehrsleistung und die Qualität steigen. Die vom Staat für den öffentlichen Verkehr zu Verfügung gestellten Gelder nicht steigen, werden die Aufgabenträger Abbestellungen vornehmen müssen bzw. weniger Verkehre bestellen. Dies hat zur Folge, dass weniger Personal gebraucht wird.

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