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Linie D verabschiedet sich mit großem Bürgerfest vom Depot „Am Steinberg“

20.06.11 (Allgemein) Autor:Test Kunde

Die Düsseldorfer Rheinbahn hat zum kleinen Fahrplanwechsel am 12. Juni 2011 ihr Depot am Steinberg nach 103 Jahren geschlossen. Dabei mussten auch die dort untergebrachten historischen Straßenbahnfahrzeuge den Steinberg verlassen und sind in den Depots in Lierenfeld und Heerdt untergekommen. Am 19. Juni kamen sie alle noch einmal zurück, um mit den Bürgerinnen und Bürgern Abschied zu feiern. Hoffentlich wird es nur ein kurzer Abschnitt, denn die zukünftige Nutzung des denkmalgeschützten Gebäudes ist in der Politik umstritten.

Die CDU möchte dort Ateliers für die Kunstakademie unterbringen, die FDP will zumindest einen Teil des Depots für historische Schienenfahrzeuge erhalten (wir berichteten darüber).

Diesen Wunsch hat auch die Linie D, ein Verein der sich für die Geschichte der Düsseldorfer Rheinbahn und des öffentlichen Verkehrs in der Stadt einsetzt. Langfristig plant der Verein, dort ein Museum mit regelmäßige Öffnungszeiten einzurichten, um die alten Schätzchen nicht nur bei Oldtimerveranstaltungen, sondern dauerhaft den Bürgerinnen und Bürgern zu zeigen, so der Vorsitzende Hans Männel.

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Der Standort wäre ideal für ein solches Museum. Es ist die notwendige Infrastruktur vorhanden, Gebäude und die ausgestellten Fahrzeuge passen zusammen. Zudem ist es standesgemäß mit der Straßenbahn zu erreichen.

Das bei den Menschen in Düsseldorf daran ein Interesse besteht, steht außer Zweifel. Trotz des relativ ungemütlichen Wetters war der Betriebshof schwarz vor Menschen und die Bahnen bei den im 10-Minuten Takt angebotenen Sonderfahrten überfüllt. Nahezu jeder Besucher trug sich in die Unterschriftenlisten ein, um sich für den Erhalt des Depots als Museum einzusetzen.

Die Rheinbahn und die Linie D verfügen wohl über den größten Fuhrpark fahrbereiter historischer Straßenbahnen und Busse in Deutschland, die auch noch über eine Zulassung im Personenverkehr verfügen. Das besondere daran ist, das sie alle in Düsseldorf im Linienbetrieb eingesetzt waren. Das älteste Fahrzeug, der Triebwagen 583 stammt aus dem Jahr 1921.

Bereits im Jahre 1876 eröffnete der belgische Unternehmer Leopold Boyaert eine Pferdestraßenbahn in Düsseldorf. Die Stadt Düsseldorf übernahm 1892 diese Pferdebahn und verpachtete sie an den Direktor der Koblenzer Pferdebahn Wilhelm August von Tippelskirchen. Er baute das Netz der Pferdebahn bis zum 1898 auf eine Länge von 23,7 Kilometern zweigleisig aus. Die Bahn besaß 88 Wagen und 370 Pferde.

Zwar fuhr die erste elektrische Straßenbahn schon am 27. Januar 1896 von Grafenberg zum Wehrhahn, anschließend wurde eine Zweigstrecke über Rath nach Ratingen gebaut. Da der Betrieb erfolgreich war, beschloss die Stadt Düsseldorf am 29. März 1898 die Elektrifizierung aller Strecken. Der Pachtvertrag mit Freiherr von Tippelskirchen wurde gekündigt, er blieb aber als Leiter des städtischen Betriebes im Amt. Am 1. Juli 1900 wurde der planmäßige Betrieb auf allen Strecken aufgenommen. In ihrem letzten Betriebsjahr beförderte die Pferdebahn noch einmal 10 (!) Millionen Fahrgäste. Doch schon im ersten Betriebsjahr sind 23,1 Millionen Fahrgäste mit der „Elektrischen“ gefahren, die damals noch „Düsseldorfer Straßenbahn“ hieß.

Der Name „Rheinbahn“ geht auf den Unternehmer Heinrich Lueg zurück, der am 25. März 1896 die Rheinische Bahngesellschaft AG gründete, um Düsseldorf und Krefeld mit einer eigenen Bahnlinie zu verbinden. Die Entwicklung des Düsseldorfer Stadtteils Oberkassel ist eng mit der Rheinischen Bahngesellschaft AG verknüpft.

Obwohl die Stadt Düsseldorf schon 1907 die Aktien der Rheinischen Bahngesellschaft übernommen hatte, übernahm die Rheinische Bahngesellschaft die Strecken der Düsseldorfer Straßenbahn erst am 15. September 1920.
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