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Hamburg – Köln-Express verhandelt über ÖPNV-Nutzung im Vor- und Nachlauf

26.06.11 (Allgemein) Autor:Sven Steinke

Die Betreibergesellschaft des im September startenden privaten Fernzuges „Hamburg – Köln-Express“, locomore rail, ist über den Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) an die Tarifverbünde entlang der Strecke herangetreten, um Kunden mit den oberen beiden Preiskategorien die zusätzliche Nutzung des kommunalen ÖPNV in den Städten die angefahren werden, zu ermöglichen. Ein ähnliches Modell bietet die DB im Fernverkehr mit dem „CityTicket“ an.

Für die Nutzung des kommunalen ÖPNV im Vor-und Nachlauf zahlen die Kunden einen Aufpreis der im Ticketpreis mit inbegriffen ist, dafür können dann am Start- und Endbahnhof Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen genutzt werden. locomore, VDV und die Verkehrsverbünde verhandeln zurzeit noch über einen Vertrag der die Verteilung der zustehenden Fahrgeldeinnahmen regelt.

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Damit können Reisende dann mit dem städtischen Nahverkehr zu ihrem HKX-Zug reisen aber nicht mit dem Schienenpersonennahverkehr mit dem auch Ziele außerhalb der Städte erreichbar sind, an denen der private Fernverkehrszug nicht hält. Der Reisende muss sich somit bis zu drei Fahrscheine besorgen. Einmal die Fahrt zum Einstiegsbahnhof, dann die Fahrt mit dem Hamburg – Köln-Express selber und schließlich die Fahrt vom Ausstiegsbahnhof weg. Nur die wenigsten Reisenden werden bereit sein, drei Fahrscheine für eine Fahrt zu organisieren.

Die Tarifhoheit für den Schienenpersonennahverkehr außerhalb von Binnenrelationen in Verkehrsverbünden besitzt weiterhin DB Vertrieb. Da hier keine unabhängige Tarifgestaltung vorhanden ist, haben die privaten Fernzugbetreiber keine Möglichkeit, Reisenden aus der Fläche außerhalb der angefahrenen Stationen durchgehende Fahrscheine auszustellen.

Das Tarifmonopol der Deutschen Bahn ist weiterhin einer der Hauptgründe, warum der von vielen Politikern erhoffte Wettbewerb im Schienenpersonenfernverkehr bis auf wenige Ausnahmen weiterhin stockt. In den letzten 17 Jahren seit der Bahnreform gab es zwar einige Versuche von privaten Anbietern einen eigenwirtschaftlichen Fernverkehr anzubieten, doch die meisten scheiterten schon nach kurzer Zeit.

Die Vorstellung einer sogenannten Bodenhansa, die nur von Großstadt zu Großstadt benutzt wird, geht bei der vorhandenen Siedlungsstruktur in Deutschland einfach nicht auf. Um Fahrgäste in private Fernzüge locken zu können, brauchen sie attraktive und durchgehende Tarifangebote, mit denen aus anderen Städten oder entlegenen Winkeln des Landes den Fernzug erreichen können.

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