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EBA bestätigt hohe Behindertenfreundlichkeit der Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen

17.06.11 (Allgemein) Autor:Sven Steinke

Behindertenverbände fordern von der NordWestBahn die Klappsitze an den Toiletten zu entfernenBereits seit einem halben Jahr betreibt die NordWestBahn (NWB) die Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen mit neuen Elektrotriebzügen vom Typ Coradia Continental. Mit der Betriebsaufnahme im Dezember 2010 hagelte es von mehreren Behindertenverbänden Kritik. Die Interessenverbände werfen dem Betreiber eine mangelnde Behindertenfreundlichkeit der Fahrzeuge vor und legten deshalb Widerspruch gegen den Einsatz der neuen Fahrzeuge beim Eisenbahnbundesamt (EBA) ein.

Nach der Beschwerde leitete das Eisenbahnbundesamt eine erneute Prüfung ein und stellt in einem Baumusterprüfbericht fest, dass die eingesetzten Fahrzeuge vollständig barrierefrei sind und auch in Zukunft den geltenden Gesetzen und Vorschriften genügen. So sind die Fahrzeuge ohne besondere Erschwernisse und ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar. Die geforderte uneingeschränkte Bewegungsfreiheit wird durch eine Mindestgangbreite von 81 Zentimetern garantiert. Eine Einschränkung durch Haltestangen oder Klappsitzen wird nicht gesehen.

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Die Mitglieder der Behindertenverbände bemängelten vor allem, dass nicht alle Bahnsteige entlang der Strecken eine Höhe von 76 Zentimetern aufweisen und somit über die Spaltüberbrückung einen ebenen Einstieg in die Fahrzeuge ermöglichen. Doch steht die DB Station & Service für den behindertengerechten Ausbau der Stationen in der Verantwortung. Die NordWestBahn hat keinen Einfluss auf die Herrichtung der passenden Bahnsteighöhen. Nur die Länder können mit entsprechenden Förderungen die Erhöhung der Bahnsteige vorantreiben.

Desweiteren wird bemängelt, dass Rollstuhlfahrer den für sie gestalteten Mehrzweckbereich mit Sprechstelle und WC nur über einen schmalen Gang neben der Toilette erreichen. Da dieser Gang nicht passiert werden kann, wenn die Klappsitze belegt sind, fordern die Verbände die NordWestBahn auf diese auszubauen. Dadurch kann das Unternehmen allerdings nicht die vertraglich vereinbarte Sitzplatzkapazität der beteiligten Aufgabenträger einhalten.

Die Fahrzeugflotte wurde nach der neusten europäischen Norm für die Nutzung durch mobilitätseingeschränkte Personen gefertigt. Dazu zählen nicht nur Rollstuhlfahrer, sondern auch Personen mit eingeschränktem Geh-, Seh- und Hörvermögen, sowie Reisende mit Kinderwagen oder schwerem Gepäck.

Die Fahrzeuge verfügen für einen barrierefreien Einstieg unter anderem über Schiebetritte und Spaltüberbrückungen an allen Türen. Alle Türen sind mit optischen und akustischen Signalgebern ausgestattet, um die Freigabe, das Öffnen und Schließen zu signalisieren. Daneben sind Notsprechstellen, niedrige Türöffnungstaster für Rollstuhlfahrer und eine behindertenfreundliche Toilette vorhanden. Die Fahrgastinformation erfolgt sowohl akustisch wie auch visuell. Die Fahrzeuge sind fast durchgängig niederflurig.

Obwohl die NordWestBahn in ihrer Auffassung bestätigt wurde, werden weiter Wege gesucht um die Behindertenfreundlichkeit der Fahrzeuge weiter zu verbessern.

Bild: Sven Stei?nke

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