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Die Vorwürfe der GDL gegen den Metronom und was dahintersteckt

30.06.11 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Besitzverhältnisse beim Metronom sind kompliziertDie Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) erhob im Konflikt um die Einführung eines bundesweit gültigen Rahmentarifvertrages für Lokomotivführer (BuRa-LfTV) schwere Anschuldigungen gegen Netinera. Dieses aus dem früheren Deutschland-Geschäft von Arriva hervorgegangene Unternehmen gehört der italienischen Staatseisenbahn und dem luxemburgischen Infrastrukturfonds Cube Infrastructure.

So versuche Netinera, das Unternehmen Metronom zu zerstören. Das klingt sehr seltsam, schließlich verdient Metronom gutes Geld und gehört zu den beliebtesten Privatbahnen. Es ist mit blau-gelb-weißen Zügen unterwegs in Hamburg, Bremen und Niedersachsen. Das Besitzkonstrukt ist jedoch ziemlich komplex. 69,9% gehören der Niedersachsenbahn GmbH, 25,1% der Benex GmbH und 4,9% der Bremer Straßenbahn AG.

Die Benex GmbH gehört zu 51% der Hamburger Hochbahn AG, die sich im Besitz der Freien und Hansestadt Hamburg befindet, und zu 49% zur britischen Investmentgesellschaft Private Public Partnerships, vormals Babcock and Brown. Die Bremer Straßenbahn AG gehört der kommunalen Bremer Verkehrsgesellschaft.

Niedersachsenbahn GmbH gehört zu 40% der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH. Diese wiederum befindet sich zu 58% im Besitz des Landes Niedersachsen und zu 42% im Besitz verschiedener Gebietskörperschaften in der Region Elbe-Weser. 60% des Unternehmens gehört der Osthannoverschen Eisenbahnen AG. Diese wiederum ist zu 85,118% im Besitz der Netinera Bachstein GmbH. Die übrigen Anteile gehören Gebietskörperschaften in Niedersachsen. Die Netinera Bachstein GmbH gehört zu 86% Netinera und zu 14% der Verkehrsbetriebe Bachstein GmbH.

Als die LNVG in Niedersachsen das Heidekreuz (Linien Hannover – Buchholz und Bremen – Uelzen) ausgeschrieben hat, hat sich die Metronom Eisenbahngesellschaft nicht beworben. Die Osthannoversche Eisenbahn ist selbst in den Wettbewerb gegangen und hat die Ausschreibung für sich entschieden. Sie lässt als Subunternehmen natürlich nicht den Metronom fahren, sondern hat die Heidekreuzbahn GmbH gegründet.

Vermutlich daraus leitet die GDL ab, dass Netinera den Metronom zerstören wolle. Altbetreiber ist jedoch DB Regio. Zeitgleich mit der Ausschreibung des Heidekreuzes wurde auch das Elbe-Weser-Netz vergeben von Bremerhaven nach Buxtehude und Cuxhaven. Gewinner ist die EVB, die ebenfalls an der Osthannoverschein Eisenbahn beteiligt ist. Auch hier wird DB Regio abgelöst, obwohl die EVB zwischen Cuxhaven und Bremerhaven als Subunternehmen von DB Regio bereits heute tätig ist. Gegen die EVB hat die GDL jedoch keinerlei solche Vorwürfe erhoben.

Die Gewerkschaft fordert bundesweit einheitliche Regelungen für Lokomotivführer aller Eisenbahnverkehrsunternehmen, egal ob im Nah- Fern- oder Güterverkehr. Außerdem soll es verbindliche Regelungen zur Personalübernahme bei Betreiberwechseln geben. Darüber hinaus stehen innerbetriebliche Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten unter voller Besitzstandswahrung bei Fahrdienstuntauglichkeit und ein Berufsverbot für Hauptschulabsolventen auf dem Wunschzettel der GDL.

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