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Die Not der Eisenbahner in Griechenland

28.06.11 (Allgemein) Autor:Test Kunde

Der griechische Staatsapparat ist aufgebläht. Das wissen wir nicht seit gestern. Das Land leistete sich pro Einwohner fünfmal mehr Beamte als z.B. Großbritannien. Und das Bruttoinlandsprodukt liegt nur etwas höher als das unseres Bundesland Hessen. Es liegt auf der Hand, das unter diesen Voraussetzungen die Verschuldung des griechischen Staates enorme Ausmaße angenommen hat. Ebenso aufgebläht ist die griechische Staatsbahn OSE. Diese zahlt ihren Lokführern ein stattliches Gehalt, in der Spitze bis zu 3.500 Euro netto pro Monat. Und es gibt zu viele Lokführer in Griechenland.

Verluste von zwei Millionen Euro pro Tag fährt die OSE ein. Durch überhöhte Gehälter und unrentable Strecken kostet den griechischen Staat ein Fahrgast so viel, das eine Taxifahrt preiswerter wäre, berichtet Spiegel Online in einem Videoblog.

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Die Europäische Union hat Griechenland harte Sparmaßnahmen auferlegt. Das hat auch die OSE getroffen. Aus Kostengründen hat der Staat viele Strecken und Züge gestrichen und rund 2.200 Bahnbeamte entlassen. Darunter auch viele ältere Lokführer, die nun entbehrlich waren. Zum Teil wurden sie in das staatliche Gesundheitswesen versetzt, wo sich in der Wäscherei oder als Hausmeister arbeiten.

Selbstverständlich ist das mit erheblichen Lohneinbußen verbunden. Sie verdienen nun 1.200 bis 1.400 Euro Netto im Monat.

Spiegel Online berichtet über Goergios Fotiadis (51), der im Kellergeschoss des Athener Krankenhauses Evangelismos die verschmutze Bettwäsche reinigen muss. Zu seinen Zeiten als Lokführer fuhr er auf der prestigeträchtigen Linie von Athen nach Thessaloniki die Schnellzüge. In Piräus hat er sich eine Eigentumswohnung gekauft, heirate ein zweites Mal und wurde wieder Vater.

Auch Jannis Sileos (52), zuletzt Chefzugführer in der OSE-Leitstelle, wurde in das Gesundheitssystem versetzt. Zuvor wurde er noch für 20.000 Euro an einer Fernuniversität als Führungskraft geschult worden. „Ich soll mich um die Anlagen des Gebäudes kümmern, aber ich kenne mich damit überhaupt nicht aus. Ich bin Eisenbahner.“  sagte er zu Spiegel Online.

Sicher sind diese Ex-Eisenbahner nicht Schuld an der Krise und es ist für sie hart, aber welche bessere Lösung bleibt dem griechischen Staat?
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