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Betriebshof Am Steinberg geschlossen, gibt es eine Chance für die Linie D?

13.06.11 (Allgemein) Autor:Test Kunde

Der älteste Betriebshof der Düsseldorfer Rheinbahn ist am 11. Juni 2011 nach über 103 Jahren geschlossen worden. Am Morgen rollten die letzten Plankurse aus dem unter Denkmalschutz stehenden Depot „Am Steinberg“ aus. Mit dabei der Tw 2663 (nicht im Bild) aus dem Jahre 1957, der aus diesem Anlass auf der Linie 713 eingesetzt wurde. Damit endet die Ära der GT8 der Rheinbahn, die von der DÜWAG an der Ronsdorfer Straße in Düsseldorf gebaut wurden.

Viele Düsseldorferinnen und Düsseldorfer sehen das mit einen lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits prägten diese Straßenbahnen das Bild des öffentlichen Nahverkehrs in der Landeshauptstadt, andererseits sind moderne Niederflurfahrzeuge besonders für ältere Menschen leichter erreichbar.

Im Tagesverlauf folgten auch die historischen Fahrzeuge zu Sonderfahrten bzw. zur Überführung in die Betriebshöfen in Heerdt bzw Lierenfeld. Seit 18 Uhr ist die Halle gespenstisch leer.

Die Linie D, Arbeitsgemeinschaft historischer Nahverkehr Düsseldorf e.V., und die Rheinbahn verfügen über die größte Sammlung historischer Schienenfahrzeuge und auch Busse. Der größte Teil ist betriebsbereit und sie werden bei historischen Stadtrundfahrten und Sonderfahrten eingesetzt. Die Fahrzeuge waren alle im Depot am Steinberg beheimatet. Ein Ort, wo sie auch hingehören, denn eine denkmalgeschützte Fahrzeughalle und historische Fahrzeuge gehören zusammen.

Doch über die zukünftige Nutzung des Betriebshofes „Am Steinberg“ ist sich die Politik uneins. Der Fraktionsvorsitzende der CDU, Friedrich G. Conzen favorisiert die Nutzung durch die Kunstakademie. Die Kunstakademie sei in den USA bekannter als die Heinrich-Heine-Universität, und der Direktor der Kunstakademie, Tony Cragg hält die 103 Jahre alten Hallen für einen idealen Standort.

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Manfred Neuenhaus, Frakationsvorsitzender der FDP sagte der Rheinischen Post: „Eine reine Umwandlung in Künstler-Ateliers wird es mit uns nicht geben. Die historischen Züge der Rheinbahn müssen am Steinberg bleiben.“ Alles andere sei nicht verhandelbar. Er hoffe, dass diese Frage das Verhältnis zum Koalitionspartner nicht belaste. Sein Ziel: Ein gemeinsamer Antrag in der Juli-Sitzung des Stadtrats.

Conzen glaube nicht, dass es zu einem Streit zwischen den Koalitionspartnern käme, sagte er der Rheinischen Post. Zunächst müssten aber die Kosten geprüft werden. Neuenhaus möchte verhindern, das die mehr als 20 Bahnen des Vereins nach Lierenfeld oder Heerdt verlegt und dadurch Fakten geschaffen werden. Durch den möglicherweise jahrelangen Leerstand drohten Schäden an der Bausubstanz.

Dies möchte auch die Linie D verhindern. Vor allem möchte sie am Steinberg ein Museum für die Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs in Düsseldorf und eine Heimstatt für die Oldtimer der Rheinbahn errichten. Um dem Nachdruck zu verleihen, lädt die Linie D alle Bürgerinnen und Bürger aus Düsseldorf und der näheren und weiteren Umgebung zu einer Abschiedsveranstaltung am kommenden Sonntag, 19. Juni 2011 zum Steinberg ein. Von 11 bis 15 Uhr erwacht noch einmal Leben in den alten Hallen und Rheinbahn und Linie D bieten praktisch alle historischen und auch ein paar moderne Fahrzeuge auf. Dort haben die Besucher auch die Möglichkeit, sich in die Unterschriftslisten zum Erhalt des Depots am Steinberg einzutragen.

Foto: Jürgen Eikelberg

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