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GDL verschärft den Arbeitskampf: Streik mit knapperer Ankündigung

13.05.11 (Allgemein) Autor:admin

Laut der Tagesschau hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) nun eine neue Eskalationsstufe eingeläutet. Weitere Streiks werden nun nicht mehr zwölf Stunden vorher angekündigt, sondern nur bis zu einer Stunde vor dem Beginn. Schuld an der Aufgabe dieser Frist sei vor allem die „Verweigerungshaltung“ von Veolia, AKN Eisenbahn und Ostdeutsche Eisenbahn (ODEG).

Bei letzterem Unternehmen waren die Verhandlungen gestern gescheitert. Beide Seiten schieben sich hierbei gegenseitig die Schuld dafür zu, doch scheint die Argumentation der ODEG die Realistischere (wir berichteten gestern dazu).

Die AKN sieht sich als Einzelunternehmen sowie über den Arbeitgeberverband Deutscher Eisenbahnen (AGVDE) nicht an den Verhandlungen zu einem bundeseinheitlichen Branchentarifvertrag für Lokomotivführer beteiligt. Bisher zahlte die AKN auf Basis des Tarifabschlusses mit der EVG von Mai 2010. Die AKN hat über den AVGDE der GDL ein Angebot zum Abschluss eines Tarifvertrages unterbreitet. Eine Antwort der GDL hierzu steht noch aus.

Bei Veolia käme man keinen Schritt weiter, heißt es von Gerda Seibert, der Pressesprecherin der GDL.
Mit vielen anderen Unternehmen ist die Gewerkschaft zurzeit in (konstruktiven) Verhandlungen.

Veolia betont, das sie jederzeit gesprächsbereit sind. Es gibt einzeln vorbereitete Haustarifverträge, die seitens der GDL noch nicht einmal an die zuständige Tarifkommission weitergeleitet wurden. Da Veolia bereits einen Branchentarifvertrag mit der EVG abgeschlossen hat, wird sie das Alleinvertretungsrecht der GDL für alle Lokführer in Deutschland nicht akzeptieren. Arbeitsdirektorin Ulrike Haber-Schilling: „In Deutschland gibt es Koalitionsfreiheit und Tarifautonomie, d. h. jeder Lokführer einer privaten Eisenbahn kann sich aussuchen,welcher Gewerkschaft er beitritt.“

Zu den Aussperrungen sagte sie: „Aussperrungen sind ein legitimes Rechtsmittel im Arbeitskampf und wir nutzen es, um unsere Anliegen zu verdeutlichen. Um unsere Mitarbeiter zu schützen, die nicht streiken wollen oder gar in einer anderen Gewerkschaft organisiert sind, greifen wir zu diesen Maßnahmen. Wichtig ist uns auch eine Planungssicherheit der Fahr-, Dienst- und Umlaufpläne, um den Fahrgästen Ausfälle und Verspätungen zu ersparen.“

Durch die Verschärfung der „Spielregeln“ müssen sich Pendler ab sofort darauf einstellen, dass Streikauswirkungen zu erwarten sind. Wie die GDL mitteilt, sind das

  • AKN Eisenbahn AG
  • Bayerische Regibahn GmbH (BRB)
  • Berchtesgadener Land Bahn (BLB)
  • Nord-Ostsee-Bahn GmbH (NOB)
  • Ostdeutsche Eisenbahnverkehrsgesellschaft (ODEG)
  • Ostseeland Verkehr GmbH (OLA)
  • Veolia Verkehr Regio Ost GmbH (VVRO)
  • Veolia Verkehr Sachsen-Anhalt GmbH (VVSA)

Zu Streiks bei der Regiobahn, Nordwestbahn und Abellio gab es keine Aussage seitens der GDL. Diese Unternehmen waren bei letzten mehrtägigen Streik unerwartet von den Maßnahmen der GDL verschont worden.

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