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Ab Dezember sollen die Züge im Allgäu durch Neigetechnik beschleunigt werden

31.05.11 (Allgemein) Autor:Sven Steinke

Ab Dezember kommen Reisende schneller ins AllgäuZum Fahrplanwechsel im Dezember sollen sich die Fahrzeiten im Allgäu teilweise erheblich verkürzen. Die Triebzüge der Baureihe 612 können durch den Ausbau der Strecke und die Wiederinbetriebnahme der Neigetechnik die kurvigen Streckenabschnitte schneller befahren als bisher. Bereits seit Jahren wurde der Ausbau der Strecken im Allgäu für den Neigetechnikbetrieb immer wieder angekündigt und verschoben. Nun werden die nötigen Maßnahmen an den Gleis- und Signalanlagen umgesetzt.

Die Neigetechnik an den Fahrzeugen der Baureihe VT 612 sorgt dafür, dass sich der Wagenkasten in den Kurven wie ein Motoradfahrer zur Kurveninnenseite neigt. Durch dieses Prinzip nehmen die Fahrgäste die Zentrifugalkräfte, die zur Kurvenaußenseite wirken, wesentlich geringer war. So können Kurven bis zu 30 Prozent schneller durchfahren und die Fahrzeiten verkürzt werden.

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Die Neigetechnik sorgt auf der Linie Augsburg – Oberstdorf/Lindau für eine Fahrzeitersparnis von 25 Minuten. So ist Kempten von Augsburg in unter einer Stunde erreichbar. Nach Lindau dauert die Fahrt von Augsburg zwei Stunden und die Strecke Nürnberg – Oberstdorf wird in drei Stunden bewältigt. In Augsburg bestehen bessere Anschlüsse an die ICEs nach Hamburg und Berlin.

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) passt ab Dezember weitere Fahrpläne an die schnelleren Züge an, um die Anschlusssituation insgesamt nicht zu verschlechtern. So werden die Fahrzeiten der Züge auf der Illertalbahn um 30 Minuten verschoben. Die Reisenden aus dem Allgäu erhalten so bessere Anschlüsse in Ulm an den ICE Richtung Stuttgart.

Zur Erhaltung des Umsteigeknoten Memmingen müssen die Fahrzeiten der Züge aus Augsburg und München ebenfalls um eine halbe Stunde verschoben werden. Die Fahrzeiten der Linie zwischen Günzburg und Mindelheim werden ebenfalls verschoben. Die Fahrzeiten zwischen Kempten und Garmisch-Partenkirchen über die Außerfernbahn verkürzen sich um 20 Minuten.

Außerdem wird die BEG einige neue Züge finanzieren. So wird der alex zusätzlich Früh- und Spätverbindungen anbieten. Der letzte Zug nach Kempten soll München um 23:19 verlassen. Die Strecke München – Kempten soll zusätzlich eine neue zweistündliche Direktverbindung erhalten, wodurch dort ein stündlich durchgehendes Angebot entsteht. Diese bedienen auch die Halte Biessenhofen und Günzach. Während der Hauptverkehrszeit von 15:00 bis 19:30 wird eine halbstündliche Verbindung angeboten.

Die Strecke Lindau – Memmingen – München erhält vorerst keinen Neigetechnikausbau. Dieser wird erst mit der Elektrifizierung der Strecke folgen. Dann sollen schnelle Neigetechnikfernzüge über die Strecke die Städte Zürich und München miteinander verbinden.

Mit dem Neigetechnikausbau wird der 1993 eingeführte Allgäu-Schwaben-Takt weiterentwickelt. Durch die Vertaktung aller Linien auch am Wochenende, sowie optimierter Anschlussknoten konnten die Fahrgastzahlen innerhalb von zehn Jahren um 42 Prozent gesteigert werden. Aber auch in den letzten Jahren kam es auf einigen Strecken zu deutlichen Steigerungen, dieser Trend soll durch die schnellen Fahrzeiten mit Neigetechnik fortgesetzt werden.

Bild: Sven Stei?nke

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