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VeRSiert informiert im Krisenfall

07.04.11 (Allgemein) Autor:Test Kunde

Ob es sich um große Sportveranstaltungen, Konzerte oder Public Viewing handelt: Großveranstaltungen erhalten immer mehr Zulauf, oft sogar von mehreren Hunderttausend Menschen. Durch diese Massenereignisse stehen nicht nur die Städte, sondern auch der öffentliche Nahverkehr vor neuen Herausforderungen. Um die Sicherheit im ÖPNV fur Besucher von Großveranstaltungen zu erhöhen, ist vor drei Jahren das Projekt „VeRSiert“ ins Leben gerufen worden.

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„VeRSiert“ steht für „Vernetzung von Nahverkehrsgesellschaften, Einsatzkräften, Veranstaltern und Fahrgästen für Sicherheit im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bei Großveranstaltungen” Es ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 2,8 Millionen Euro gefördertes Forschungsprojekt, das in Köln von der Stadt, der KVB und der Nahverkehr Rheinland GmbH (NVR) getragen wird. Weitere Projektpartner sind die Vitracom AG und das Airport Research Center (ARC) sowie die Universitaten Stuttgart und Wuppertal.

,,Ziel von VeRSiert ist es, am Beispiel der Stadt Köln die Vernetzung zwischen Verwaltung, Verkehrsbetrieben, Veranstaltern und Einsatzkraften bei Planung, Durchführung und Nachbereitung von Großveranstaltungen weiter zu optimieren, um den Besuchern – insbesondere bei der An- und Abreise mit Bus und Bahn – größtmögliche Sicherheit zu bieten“, erläutert VeRSiert-Projektkoordinator und NVR-Geschaftsfuhrer Dr. Norbert Reinkober.

Die im Projekt entwickelten Videoanalysen und Simulationen ermöglichen eine präzise Einschätzung der jeweils aktuellen Lage: Mit videobasierten Zählsystemen wird die Anzahl der Besucher an Haltestellen erfasst und in ein Simulationsmodell mit Bewegungsmustern eingespeist. Auf diese Weise lässt sich in Zukunft schon frühzeitig erkennen, wo und wann es zu kritischen Situationen kommen könnte. Diese Informationen müssen unmittelbar an alle verantwortlichen Akteure, wie Stadtverwaltungen, Veranstalter und Polizei weitergegeben werden. Dafür hat VeRSiert ein Informations- und Kooperationsportal entwickelt.

Im Hause der Nahverkehr Rheinland GmbH wurde am 6. April im Stil einer Messe vor Fachpublikum an Infoständen die Ergebnisse der bisherigen Forschungsarbeit der Sicherheitsprojektes präsentiert. Dazu gehören Videosysteme zur Erfassung von Besucherströmen, ein modulares Schulungskonzept zum Thema Sicherheit für Verkehrsbetriebe, eine Kooperationsportal als zentrale Sammelstelle für institutsübergreifenden Informationen bei Großveranstaltungen.

So könnten z.B. Zugänge zu U-Bahnstationen oder dem Hauptbahnhof kurzzeitig gesperrt werden, bis ein Abfluss der Menschen auf den Bahnsteigen erfolgt ist. Die Verkehrsbetriebe können dass in ihre Disposition aufnehmen und mehr U-Bahnen fahren lassen.

Eine weitere Station befasste sich mit dem Thema ,,Mobile Dienste“. Dabei sollen Veranstaltungsbesucher per Handy über einen möglichen Krisenfall informiert und mit den wichtigsten Hinweisen und Verhaltensregeln für den Notfall versorgt werden. Aber sie solchen auch selbst aktiv werden, wenn eine kritischen Situation anbahnt oder ein Notfall eintritt.

Viele Menschen „twittern“ und tauschen mit ihren Freunden, Nachrichten, Fotos und Videos per Handy aus. Und dabei teilen sie auch ihre aktuelle GPS-Position mit. Mit einer spezielle App sollen sie auch Notrufe absenden können, die dann bei den Sicherheitskräften im „Twitter-Kanal“ bei den Veranstaltern auflaufen. Das ist allerdings erst in der Erprobungsphase z.B. beim 1. FC Köln.

Des Weiteren wurde ein Erhebungskonzept zur Erfassung des Sicherheitsempfindens sowie ein Simulationsmodell des Hauptbahnhofs Köln vorgestellt, mit dem ,,Was-ware-wenn?“-Fragestellungen bei sehr hohem Publikumsverkehr und auch bei einem möglichen Katastrophenszenario durchgespielt werden können.

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,,Das neue Informations- und Kooperationsportal hat Modellcharakter für alle größeren Städte. Die Systeme sind für den Regel- und den Ernstfall ausgelegt“, erklärt Regierungsdirektor Dr. Wolf Junker vom Bundesministerium fur Bildung und Forschung (BMBF). ,,VeRSiert macht unser Leben nicht nur sicherer, sondern auch bequemer: Mit eigens entwickelten mobilen Diensten können Besucherströme so gelenkt werden, dass sich die Wartezeiten bei der Anreise verkürzen“, so der Regierungsdirektor.

Viel Lob kam von Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters und von KVB-Vorstand Peter Hofmann. ,,VeRSiert kann die Zusammenarbeit der Partner bei Planung und Durchführung von Großveranstaltungen zukünftig weiter verbessern. Durch das Video- und Simulationsmodul lassen sich Krisenszenarien bereits im Vorfeld von Großveranstaltungen analysieren. So können die Einsatzkräfte bei Veranstaltungen mit erheblich besseren Lageeinschätzungen versorgt werden „, so Oberbürgermeister Jürgen Roters.

KVB-Vorstand Peter Hofmann sieht ebenfalls ein großes Potential in der videobasierten Erfassung von Gefahrensituationen: ,,Der große Erfahrungsschatz unserer Mitarbeiter und die Unterstützung durch objektive Zahlen sind eine Erfolgsbasis, um die Planung weiter zu optimieren.“

Das Projekt soll auch anderen Städten zur Verfügung stehen. ,Innovative und gleichzeitig praxisorientierte Lösungen, wie sie das VeRSiert-Projekt hervorgebracht hat, sind beispielhaft weit über die Grenzen Kölns hinaus. Es ist daher geplant, das Informations- und Kooperationsportal auch in anderen Städten in der Region einzusetzen und weiterzuentwickeln“, so NVR- Geschäftsführer Norbert Reinkober.

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