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Stern: Neue Risiken bei Stuttgart 21

06.04.11 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Das Nachrichtenmagazin Stern berichtet in seiner am morgigen Donnerstag (7. April) erscheinenden Ausgabe von einer bahninternen Studie, in der 121 zusätzliche Risiken zu Stuttgart 21 aufgezeichnet werden. 48 davon verfügen, so der Stern, über konkrete Kostenanalysen. Insbesondere sei regelmäßig davon die Rede, dass auch die Finanzierungsreserve vorne und hinten nicht ausreichend sei.

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Die Dokumente sollen zahlreiche von den Projektgegnern vorgebrachte Bedenken bestätigen. Das betrifft etwa den Baugrund, das Grundwasser oder die Leistungsfähigkeit des Bahnhofs selbst. Außerdem soll die beauftragte Baufirma Wolff & Müller die „technische Machbarkeit“ in Frage stellen.

Es könnte sogar sein, dass sich der Bonatzbau während der Bauarbeiten nicht wie geplant abstützen ließe. Außerdem sei bereits heute davon auszugehen, dass eine Betriebsaufnahme im Dezember 2019 nicht zu halten wäre, und zwar weil den Planern schlicht das technische Know-How fehle.

Für den Tunnel bei Cannstatt habe sich trotz einer Ausschreibung noch keine einzige Baufirma gefunden, die bereit sei, diesen zu bohren. Aus dem Umfeld des Projektleiters Hany Azer sei durchgedrungen, dass das der hochkomplizierte Untergrund, insbesondere unter den Werken der Daimler AG, nicht so ohne weiteres bohrbar sei. Das Risiko, die Automobilproduktion lahmzulegen, sei überdies zu groß.

Die Deutsche Bahn weist die Vorwürfe indes zurück. Bahn-Infrastrukturvorstand Volker Kefer habe bereits am vergangenen Freitag klargestellt, „die Kostenkalkulation, die wir zuletzt im Rahmen der Schlichtung vorgestellt haben, hat nach wie vor Bestand.“ Die Unterlagen, auf die sich der Stern beziehe, seien ein regelmäßig erscheinender Bericht der Projektleitung an die Bauherren.

Die Bahn hält es für die ausdrückliche Pflicht der Projektleitung, ständig alle nur denkbaren Risiken darzustellen und im weiteren Verlauf zu reduzieren. Bei „sachkundiger und vollständiger Beurteilung“, so schreibt die DB in einer Pressemeldung, gehe aus diesem Bericht hervor, dass in den vergangenen Wochen bereits massive Einsparpotenziale realisiert worden seien.

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