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EVG sieht „Hass und Häme“ durch die GDL

25.04.11 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Anlässlich der weiter fortdauernden Tarifauseinandersetzung zwischen den privaten Eisenbahnkonzern der ehemaligen G 6 im Nahverkehr Abellio, Benex, Hessische Landesbahn, Netinera (vormals Arriva Deutschland), Keolis und Veolia Verkehr einerseits und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) andererseits, weist die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf bereits getroffene Vereinbarungen hin.

Der zwischen den Parteien im Rahmen eines Schlichtungsverfahrens unter Leitung des früheren Bundesverteidigungsministers Peter Struck (SPD) geschlossene Branchentarifvertrag für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) soll „das prägende Regelwerk“ für die gesamte Branche sein und bleiben. Darüber seien sich alle Tarifvertragsparteien im Januar einig gewesen, so die damaligen Verhandlungsführer Heinz Fuhrmann und Regina Rusch-Ziemba. Er gelte zudem für das gesamte Personal und nicht nur für eine Berufsgruppe.

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„Wir sprechen der GDL keinesfalls das Recht ab, für ihre Mitglieder mehr Geld und verbesserte Arbeitsbedingungen vereinbaren zu wollen“, so Fuhrmann und Rusch-Ziemba. „Wir halten aber fest, dass es dazu keines Bundesrahmentarifvertrages bedarf. Ein solches Ansinnen lässt sich über Haustarife schneller und einfacher lösen.“ Verhandlungen über Haustarifverträge oder auch unternehmensbezogene Verbandstarifverträge lehnt die GDL strikt ab.

Es werde, so die beiden EVG-Funktionäre, immer weiter deutlich, dass der von der GDL geforderte bundesweit gültige Rahmentarifvertrag für Lokomotivführer das einzig und alleinige Ziel habe, den Branchentarifvertrag zu torpedieren. „Hier geht es nicht mehr darum, etwas für die Mitglieder zu erreichen, hier geht es eiskalt nur noch um Macht und Einfluss.“ Die GDL wolle ihr Klientel auf Kosten aller anderen Eisenbahner besserstellen.

Die EVG habe mit ihrem Branchentarifvertrag das Ziel erreicht, alle Nahverkehrsmitarbeiter – einschließlich Lokführer – vor massiven Verschlechterungen bei Betreiberwechseln zu schützen. „Dieses Ziel haben wir nach gut zwei Jahren harter Verhandlungen erreicht und sind uns mit allen Beteiligen einig, dass am Branchentarifvertrag SPNV kein Weg mehr vorbei führt.“

Die GDL wolle das jedoch nicht hinnehmen und greife, so heißt es von der EVG, dabei auch zu fragwürdigen Mitteln. „Uns liegen Berichte vor, wonach Lokführer regelrecht zum Streik gezwungen wurden“, so Fuhrmann und Rusch-Ziemba. Darüber hinaus würden immer öfter EVG-Mitglieder bedrängt oder schikaniert werden, obwohl sie mit der Tarifauseinandersetzung der GDL nichts zu tun haben.

Darüber hinaus organisiere die GDL in vielen Betrieben der sechs großen Privatbahnkonzerne keine oder nur eine Minderheit des Lokführer. Im Gegensatz zur dort gut aufgestellten EVG. „Das alles hat mit einer gewerkschaftlichen Auseinandersetzung schon lange nicht mehr zu tun. Hier wird eine Spaltung mit Hass und Häme betrieben, gegen die wir uns auf das Entschiedenste verwahren.“

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