Die Probleme der ÖBB
27.04.11 (Allgemein) Autor:Test Kunde
Jeder Österreicher schimpft viel über die ÖBB (Österreichische Bundesbahnen) und das wird auch noch lange Zeit so bleiben. Das liegt an der Präsenz des Unternehmen, denn alle Österreicher kommen mit ihr mehr oder weniger regelmäßig in Berührung. Gerne wird nämlich über echte und vermeintliche Privilegien der 40.000 dort Beschäftigten diskutiert.
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Es geht der ÖBB nicht gerade blendend, der Verlust ist im Jahre 2010 etwas geringer ausgefallen als die kolportierten 350 Millionen Euro. Im Güterverkehr laboriert sie an früheren Managementfehlern und Kapitalauszehrung, im Personenverkehr ist es zwar noch nicht sichtbar, aber es wird in die ähnliche Richtung gehen. Und das bei einem zunehmenden Wettbewerb.
Dabei ist nicht die Bezahlung der Mitarbeiter, sondern das Dienstrecht mit Kündigungs- und Versetzungsschutz ein Problem. Und das nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für die Beschäftigten selbst. Um Kosten zu sparen, schickt die ÖBB die Mitarbeiter in Pension, denn andere Möglichkeiten zum Personalabbau hat sich nicht. Bald werden Mitarbeiter unter 40 Jahren in die Frühpension gehen müssen – die älteren sind schon weg.
Es ist würdelos, einem Menschen Mitte Dreißig sagen zu müssen, dass er nicht mehr gebraucht wird. Es beschädigt das Selbstwertgefühl dieser Menschen. Die österreichische Politik und die Gewerkschaften sollten sich fragen, ob sie den Eisenbahnmitarbeitern nicht einen Bärendienst erwiesen hat, wenn sie diese sozialrechtlich so stark absichert.
Das gilt gleichermaßen für alle im öffentlichen Dienst Beschäftigen, aber das Beispiel der Bahn zeigt, dass es im Dienstrecht vieles aufzuräumen gilt, ohne das der Sozialstaat zu Bruch geht. Die Entscheidung der Regierung in Wien, das Beamtendienstrecht bis 2013 nicht anzurühren, war ein fataler Fehler. Das könnte für die ÖBB bedeuten, dass die Sanierung misslingt und Österreich auf den Schulden sitzen bleibt. Das Unternehmen könnte dann wie die AUA (Austrian Airlines) ins Ausland verkauft werden.
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