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Bremen: Vorwürfe gegen Barrierefreiheit neuer S-Bahnen

20.04.11 (Allgemein) Autor:Test Kunde

Rollstuhlfahrer möchten ungestört, neben der Toilette in das Mehrzweckabteil fahren könnenAuch weiterhin hagelt es Kritik an der Regio-S-Bahnen Bremen/Niedersachsen der Nordwestbahn (NWB). Die Landesbehindertenverbände Niedersachsen und Bremen, auf deren Gebiet die neuen Triebwagen verkehren, haben Beschwerde gegen die Zulassung der Fahrzeuge beim Eisenbahn-Bundesamt eingelegt. Als Begründung dient hierbei, dass die NWB bisher kein Konzept zur Barrierefreiheit vorgelegt hat, obwohl dies von der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) gefordert wird.

Im Jahr 2006 hatten die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG), der Bremer Verkehrssenat, die NWB und die Behindertenverbände ein Konzept zur Behindertenfreundlichkeit erarbeitet. Doch bei der Vorstellung der Fahrzeuge im Jahr 2008 wurde klar, dass die vereinbarten Punkte nicht in die Fahrzeugausschreibung eingeflossen sind. Ursache war offenbar, dass es keine passenden Fahrzeuge auf dem Markt gab.

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Konkret kritisieren die beiden Verbände, dass die Mehrzweckabteile durch die angebrachten Klappsitze viel zu eng sein, erst recht in der Hauptverkehrszeit, wenn auch noch Fahrräder und Kinderwagen in diesem Bereich wären. Außerdem seien die Ansagen nicht verständlich. Auch wurde die TSI-Norm, die unter anderem den Rangier-Radius für Rollstuhlfahrer festlegt, nicht umgesetzt, weil der Verkehrssenator die vom Hersteller Alstom angebotene Lösung ablehnte.

Die NWB geht davon aus, dass alle Normen korrekt erfüllt wurden, da sonst keine Zulassung erfolgt wäre. Entsprechende Nachrüstungen, durch die die Behindertenfreundlichkeit verbessert werden könnten, würden mit rund einer Million Euro für alle 36 Triebwagen zu Buche schlagen. Zusätzlich würden diese eventuelle neue Zulassungsverfahren mit sich bringen.

Alle Beteiligten versuchen zurzeit, die Barrierefreiheit herzustellen und arbeiten an Lösungen und Konzepten. So werden zurzeit alle Ansagen neu produziert und auch über den Klappstühlen Hinweise angebracht, dass bitte bei Bedarf Platz zum Durchgang zu machen sei.

Die NWB erstellt zurzeit das Konzept für die Barrierefreiheit ihrer Züge und aller Bahnhöfe. Erstellt wird dieses Dokument erst jetzt, da die NWB zuerst versucht hatte, beim EBA von der Pflicht der Erstellung befreit zu werden, weil die DB für die Barrierefreiheit der Bahnhöfe zuständig ist.

Bild: Sven Stei?nke

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