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Allianz pro Schiene prämiert erstmals Eisenbahner mit Herz

13.04.11 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Die Allianz pro Schiene hat zwei Zugbegleiter und einen Lokführer zu den Eisenbahnern mit Herz des Jahres 2011 prämiert. Eine Jury aus den Mitgliedsgesellschaften entschied sich aus über hundert Einsendungen für drei Leute, die in besonderen Situationen besonderes geleistet haben. Sie erhalten eine goldene bzw. silberne Anstecknadel, die sie künftig weithin sichtbar an ihren Unternehmensbekleidungen tragen werden.

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Der erste Preis geht an Jonni Käsehage (53) von DB Regio aus dem norddeutschen Bramstedt. Der Zugchef des Regional-Express Osnabrück – Bremerhaven hatte einen Tag vor Weihnachten mit beherzter Detektivarbeit die Besitzerin eines verlorenen Dienstlaptops ermittelt. Er rief die Kundin zu Hause an und rettete ihr damit das Weihnachtsfest. „Der Dienst am Kunden endet eben nicht nach Fahrplan“, lobte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege das Eingreifen des DB-Regio-Mannes.

Eine silberne Anstecknadel geht an den Lokführer Nico Hilsberg aus München. Der 36jährige Bereitstellungslokführer verhalft eine ungewollt blinden Passagierin aus der Patsche. Die Frau wollte eine nächtliche Wartezeit am Münchener Hauptbahnhof in einem abstellten ICE überbrücken und fand sich auf einmal auf dem Güterbahnhof Pasing wieder.

Nico Hilsberg organisierte mitten in der Nacht eine exklusive Rückfahrt für die Frau, so dass sie ihren ICE nach Augsburg doch noch erreicht hat. „Das war eine echte Ausnahmesituation für beide“, sagte der Bundesvorsitzende des Verkehrsclub Deutschland, Michael Ziesak. „Die Jury fand es besonders überzeugend, wie wenig Aufhebens der Lokführer von seiner Hilfsbereitschaft gemacht hat. Man hört viel von Schulungen oder Service-Offensiven, aber dieser Lokführer brauchte gar nichts davon. Er hat ohne viele Worte das Richtige getan.“

Die zweite silberne Anstecknadel geht an die InterConnex-Zugbegleiterin Claudia Möller (30) aus Rostock, die im letzten Winterchaus trotz vereister Fahrdrähte und gestrandeter Lok zu Höchstform auflief. Als ihr Zug mit hunderten Fahrgästen an Heilig Abend mitten im Wald stehen blieb, hielt sie mit Humor und Tatkraft die Stellung.

„Manchmal zeigt ein Bahnmitarbeiter erst in einem Extremfall, was in ihm steckt“, sagte Christian Schultz vom Deutschen Bahnkunden-Verband (DBV). „Im Chaos-Winter 2010 sind es solche Mitarbeiter gewesen, die das Gesicht der Bahn gewahrt haben: Inmitten von Frust und Wut der Fahrgäste freundlich zu bleiben, ist eine echte Charakterleistung.“

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