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S-Bahn Berlin: Erste Coladose rollt wieder

05.03.11 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Wieder da: Die ColadoseColadose – das ist der Name, den die Menschen in Berlin ihrer S-Bahnbaureihe vom Typ ET 485 gegeben haben. Am gestrigen Freitag (4. März) rollte das erste komplett sanierte Fahrzeuge aus dem Instandhaltungswerk Berlin-Schöneweide und ging unmittelbar danach in den Betrieb. Der erste reaktivierte Viertelzug 485 072 trägt das für die S-Bahn typisch rot-gelbe Farbkleid. Insgesamt zwanzig davon sollen bald wieder fahren.

Die S-Bahn Berlin hat bereits 2009 angekündigt, die Fahrzeuge wieder in den Fahrgasteinsatz zu überführen. Für zwanzig dieser Triebzüge werden 16 Millionen Euro investiert. Die Komplettsanierung der von erheblichen Karosserie- und Elektrikschäden gezeichneten Züge stellte eine technische Herausforderung dar.

Bei einer externen Ausschreibung fand sich nur ein Anbieter aus der Fahrzeugindustrie, der den Auftrag übernehmen wollte. Dieser bot zum vergleichbaren Preis von Neubauzügen an und hätte für wichtige Teile des Auftrags Unterstützung aus Werken des DB-Konzerns benötigt. Daraufhin hat man den Auftrag per Direktvergabe an die bahneigenen Spezialwerke in Brandenburg und Sachsen-Anhalt gegeben.

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Während das DB-Werk Wittenberge die Karosseriesanierung und das Redesign übernahm, kümmerten sich die Kollegen aus Dessau um die Durchführung der erforderlichen Revision (Hauptuntersuchung). Die Züge kommen zunächst auf den Linien S 75 und S9, später zusätzlich auf der S 3 zum Einsatz.

Vom Beginn der Planung bis zur Fertigstellung des ersten Fahrzeugs vergingen knapp eineinhalb Jahre. Dieser Zeitraum war anspruchsvoll, da Ersatzteile für diese Fahrzeuge nur schwer verfügbar sind. Daher wurden erforderliche Bauteile teilweise aus abgestellten, nicht mehr reaktivierbaren Fahrzeugen entnommen. Andere mussten aufwendig einzeln angefertigt werden.

„Für mich ist heute ein ganz wichtiger Schritt getan worden“, erklärte Peter Buchner, Geschäftsführer der S-Bahn Berlin, beim Rollout des ersten reaktivierten Zuges. „Die Bestandsfahrzeuge sind auch in den nächsten Jahren die alleinige Grundlage für die Erbringung unserer Verkehrsleistungen. Daher müssen wir uns mit aller Liebe um sie kümmern.“

Zwar werden aus der Politik immer wieder Neufahrzeuge gefordert, jedoch wird die Bahn angesichts einer ungeklärten Vertragssituation für die Zeit nach 2017 keine anschaffen. Eine neuerliche Direktvergabe ist nach dem BGH-Urteil vom 8. Februar kaum möglich, so dass eine Wettbewerbsüberführung stattfinden muss.

Bild: Dirk Hillbrecht. Lizenz: CC-by-SA 3.0

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