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GDL-Streik (28. März) beendet – teilweise erhebliche Auswirkungen

29.03.11 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Streikende GDL-Mitarbeiter bei der ODEGHeute morgen um 2:30 ging der bislang längste GDL-Streik in der aktuellen Tarifauseinandersetzung zu ende. Die Gewerkschaft fordert die Einführung eines bundesweit gültigen Rahmentarifvertrages für Lokomotivführer. Einen Flächentarifvertrag für den SPNV gibt es zwar bereits, die GDL möchte jedoch einen eigenständigen Tarifvertrag, der insbesondere auch im Fern- und Güterverkehr zur Geltung käme.

Da die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn konstruktiv verlaufen, wurden nur die Privaten bestreikt. Betroffen waren die sechs großen Konzerne Abellio, Benex, die Hessische Landesbahn, Netinera (vormals Arriva Deutschland), Keolis und Veolia Transdev. Die Intensität war aber doch unterschiedlich. Während etwa die Nordwestbahn und die Regiobahn – beide gehören zu Veolia Transdev – so gut wie gar nicht betroffen war und die Auswirkungen bei Abellio verschwindend gering blieben, sah es anderswo dramatischer aus.

So fuhr z.B. bei der zu Keolis gehörenden Eurobahn fast gar kein Zug, auch die Metronom-Eisenbahngesellschaft, die indirekt zu Netinera zuzuschlagen ist, hatte massive Probleme. Auch in Ostdeutschland kam es zu erheblichen Einschränkungen: Die Vogtlandbahn etwa, ebenfalls Teil von Netinera, stand komplett still, auch die ODEG, ein Joint-Venture von Benex und Netinera, hatte mit immensen Schwierigkeiten zu kämpfen.

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GDL-Chef Claus Weselsky: „Unsere Mitglieder haben wieder Flagge gezeigt und sie können das auch noch länger tun. Das hätten die Arbeitgeber wissen müssen. Wir werden nicht akzeptieren, dass die Einzelunternehmen der G6 keine verhandelbaren Angebote zu inhaltsgleichen Rahmentarifverträgen (BuRa-LfTV) und keine substanziellen Angebote für Einkommenserhöhungen in den Haustarifverträgen vorlegen, um die Streiks zu beenden.“

„Die immer stärkere Streikbeteiligung unserer Mitglieder zeigt klar, dass Wettbewerb über die Lohnkosten nicht länger auf dem Rücken der Lokomotivführer ausgetragen werden kann. Darüber hinaus ist die soziale Absicherung bei ständigen Betreiberwechseln ein absolutes Muss, um das Spiel mit der Angst um den Arbeitsplatz zu beenden“, so der Gewerkschaftsvorsitzende.

Lohnhöhen sind ein gutes Stichwort, auf das man insbesondere beim Metronom sauer reagiert. Den dort verdienen die Lokomotivführer bis zu 15 % mehr als bei DB Regio. Dazu Geschäftsführer Wolfgang Birlin: „Wir bedauern die den Fahrgästen entstandenen Unannehmlichkeiten außerordentlich und bitten die GDL ausdrücklich, uns endlich einen Termin für Verhandlungen zu nennen.“

Als einzelnes Unternehmen ist man beim Metronom, wo ein unternehmensbezogener Verbandstarifvertrag gilt, gar nicht in der Lage, einen Flächentarifvertrag mit der Gewerkschaft zu vereinbaren. Wie die Metronom-Eisenbahngesellschaft mitteilte, lehnte die GDL Verhandlungen über einen Haustarifvertrag mehrfach ab.

Bild: Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer

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