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Braunschweig: Regiobahn-Konzept ist jetzt formell beschlossen / möglicherweise doch neue Haltepunkte

11.03.11 (Allgemein) Autor:Max Yang

Die Verbandsversammlung des Zweckverbands Großraum Braunschweig (ZGB) hat gestern mit großer Mehrheit das Regiobahnkonzept 2014+ (wir berichteten) endgültig beschlossen. Damit nahm man nun auch politisch offiziell Abschied vom zuletzt 350 Millionen teuren RegioStadtBahn-Projekt (RSB).

Die Kosten für die Regiobahn sollen bei etwa ein Drittel der RSB-Summe bei 120 Millionen Euro liegen: 70 Millionen Euro für neue Züge und 50 Millionen Euro für Sanierungsmaßnahmen von Gleisen und Stationen.

Dieser Beschluß wurde von fast allen Parteien mitgetragen, bis auf die Grünen, die sich bei der Abstimmung enthielten. Als Begründung wurde von Jakob Drees (Grüne) aufgeführt, dass dieses Konzept zwar ein erster Schritt sei, aber man auch eine Weiterentwicklung u.a. in Form neuer Eisenbahn- und Straßenbahnstrecken wünsche. Hierzu habe man auch Anträge eingebracht, wonach der weitere Ausbau des Netzes und die Beantragung von Bundeszuschüssen schon jetzt eingeleitet werden soll – dieser wurde mit Zustimmung der übrigen Fraktionen in den Nahverkehrsausschuss verwiesen. Adolf Bannier (FDP) verwies darauf, dass man nicht den zweiten vor dem ersten Schritt machen dürfe.

Außerdem prägte die Debatte zwei Themen: Erstens der längst überfällige zweigleisige Ausbau der Weddeler Schleife, damit man in der Hauptverkehrszeit einen Halbstundentakt zwischen Braunschweig und Wolfsburg anbieten könne. Und zweitens nochmal der Hinweis an die Landesregierung, dass die RSB v.a. wegen fehlender Unterstützung aus Hannover gescheitert sei. Hoffnungen werde nun in den Ministerpräsidenten McAllister (CDU) gesetzt bzgl. der Bereitstellung weiterer Gelder für den Ausbau des Regiobahn-Verkehrs.

Neue Hoffnung gibt es auch für Ortsteile größerer Städte, die an den Bahnstrecken liegen, jedoch ursprünglich wegen des Beschleunigungskonzeptes bei der Regiobahn 2014+ nicht mehr vorgesehen waren. Mit einem gemeinsamen Antrag der CDU, SPD und FDP soll geprüft werden, ob nicht doch neue Haltepunkte möglich seien, und zwar in:
* Wolfenbüttel-Linden, Wolfenbüttel-Wendessen (bereits im ursprünglichen Konzept berücksichtigt, wir berichteten) und Wolfenbüttel-Groß Stöckheim
* Wolfsburg-Sülfeld, Wolfsburg MLC Forum Autovision, Wolfsburg VW Tor 6, Wolfsburg Allerpark und Wolfsburg-Vorsfelde
* Isenbüttel

In Wolfenbüttel hatten sich zwei Tage vor der Verbandsversammlung am Dienstag bereits lokale Verbände wie der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) und Verkehrsclub Deutschland (VCD) zu Wort gemeldet und diese drei neuen Haltepunkte zur Aufnahme weiterer potentiellen Kundenströme gefordert. In Isenbüttel sorgte der dort wachsende Widerstand gegen die neuen Planungen ohne Haltepunkt im Regiobahn 2014+-Konzept, dass die Prüfung eines Haltepunktes nun doch aufgenommen wurde. Isenbüttel hat bereits erheblich in Vorleistungen für einen Haltepunkt investiert und verweist auf geltende Verträge mit dem ZGB.

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