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BEG verhängt für das Jahr 2010 Vertragsstrafen in Rekordhöhe

01.03.11 (Allgemein) Autor:Sven Steinke

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) musste für das vergangene Jahr bei den Verkehrsunternehmen mehr Vertragsstrafen als je zuvor erheben. Neben den Einnahmerückgängen durch ausbleibende Kunden, werden die Unternehmen durch Strafzahlungen zur Bereitstellung einer höheren Qualität motiviert. Die so erzielten 24 Millionen Euro sollen in qualitätsverbessernde Maßnahmen investiert werden.

Die BEG ermittelt die mit den Verkehrsunternehmen vertraglich festgelegten Strafzahlungen durch Pünktlichkeitsmessungen, offene und verdeckte Prüfungen von Testkunden sowie den Ergebnissen von Fahrgastbefragungen. Zur Pünktlichkeitsmessung stehen in ganz Bayern rund 100 Messstellen bereit.

BEG Geschäftsführer Fritz Czeschka sieht es nicht als Ziel, Strafgelder von den einzelnen Unternehmen einzutreiben. Er möchte mit dem Pönalesystem neben den Fahrgeldeinnahmen weitere Anreize für die Bereitstellung eines hohen Qualitätsstandards bieten.

Alleine 17 Millionen Euro der Pönale wurden aufgrund von unpünktlichen Zügen verhängt. Vor allem die Winterperioden bereiteten den Verkehrsunternehmen große Probleme. Alleine für die Winterprobleme im Dezember musste die BEG rund 4 Millionen Euro einbehalten. Die Summe der Pünktlichkeitspönale hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt.

Besonders die ganzjährigen Neigetechnikausfälle in Franken und nicht vertragskonformen Leistungen der Mainfrankenbahn und des Donau-Isar-Expresses sorgen für den hohen Betrag. Darüber hinaus wurden Abweichungen von der Regelzugbildung und Unterschreitungen der Zugbegleiterquote sowie negative Ergebnisse aus den Fahrgastbefragungen geahndet.

Die Pönalmittel investiert die BEG wiederum in Qualitätsverbessernde Maßnahmen. Allerdings werden solche Projekte im Regelfall von den betroffenen Unternehmen mindestens zur Hälfte mitfinanziert.

Beispiele für qualitätssteigernde Maßnahmen die aus Pönalen finanziert werden:

  • Zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Pünktlichkeit
  • Verbesserung der Kundeninformation im Störfall durch zusätzliche Mitarbeiter und unterstützende technische Einrichtungen in der Transportleitung der Verkehrsunternehmen
  • schnellere Behebung kleinerer Schäden während der Fahrt durch technische Zugbegleiter
  • Videoüberwachung von Zügen zur Verminderung von Vandalismus und zur Erhöhung des subjektiven Sicherheitsempfindens
  • Ausweitung der Unterwegsreinigung in Zügen
  • Modernisierung der Reisezugwagen der S2 in Nürnberg

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