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Zugunglück bei Oschersleben: Der Tag danach

31.01.11 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

In der Nacht auf Sonntag ereignete sich bei Oschersleben in Sachsen-Anhalt einer der schwersten Zugunfälle in Deutschland seit vielen Jahren. Die Zahl der Todesopfer musste nach oben korrigiert werden: Elf Menschen ließen ihr Leben, viele weitere wurden zum Teil schwer verletzt.

Veolia Verkehr, die Betreibergesellschaft des betroffenen Harz-Elbe-Express, drückte in einer schriftlichen Erklärung tiefes Bedauern und große Betroffenheit aus. Zwei der Todesopfer sind Mitarbeiter des Unternehmens, darunter der Triebfahrzeugführer.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kondolierte den Hinterbliebenen. Merkel: „Meine Gedanken sind bei den trauernden Familien der Opfer. Ihnen gilt mein aufrichtiges Mitgefühl. Den Verletzten wünsche ich eine schnelle und vollständige Genesung.“ Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) fügt hinzu: „Die Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle des Bundes hat bereits in der Nacht vor Ort ermittelt. Wir werden zügig herausfinden, wie es zu diesem schrecklichen Unfall gekommen ist.“

Bahnchef Rüdiger Grube: „Wir sind tief betroffen und unser Mitgefühl gilt den Angehörigen und Verletzten. Ein solches Unglück erschüttert alle Eisenbahner. Selbstverständlich werden wir alles uns Mögliche tun, um die am Unfall Beteiligten zu unterstützen.“

Deutsche Bahn, Veolia und hochrangige Vertreter der Politik bedanken sich ausdrücklich bei den Rettungskräften, die innerhalb kürzester Zeit vor Ort waren und Schlimmeres verhindert haben.

Der Unfallhergang stellte sich so dar, dass ein Güterzug der Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter (VPS) an einer Ausweichstelle den Nahverkehrszug erst hätte passieren lassen müssen, vor der Weiterfahrt. Allerdings ist der Güterzug aus bisher nicht bekannten Gründen weiter auf das eingleisige Streckengleis gefahren und kollidierte dort mit dem ca. 100 Km/h schnellen Nahverkehrszug.

In den Medien wurde bereits berichtet, dass die Sicht in der Nacht durch dichten Nebel sehr eingeschränkt war. Außerdem ist die Signalanlage nicht mit der in den alten Bundesländern sehr verbreiteten Punktuellen Zugbeeinflussung (PZB) ausgestattet, die beim Nichtbeachten von Halt zeigenden Signalen eine Zwangsbremsung einleitet.

Bei dem Unfall handelt es sich um den bisher größten in der Firmengeschichte der Veolia Verkehr. Die Muttergesellschaft ist mit ihren Tochterunternehmen der größte private Nahverkehrsdienstleister Deutschlands. Die Tochterunternehmen betreiben Bahn- und Busverkehre in ganz Deutschland, vom Bayerischen Oberland bis auf die Insel Sylt.

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