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S-Bahn Bremen: VBN-Fahrgastbeirat fordert Politik zum handeln auf

31.01.11 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Seit dem 12. Dezember 2010 betreibt die Nordwestbahn als erste Privatbahn Deutschlands ein ganzes S-Bahnnetz. Doch die Bilanz fällt bislang wenig positiv aus. Allerdings liegt die Verantwortung dafür gerade nicht beim EVU, sondern bei der Politik und den lokalen Aufgabenträgern. Das ist zumindest die Sicht des Fahrgastbeirates des Verkehrsverbundes Bremen / Niedersachsen.

Fahrgastbeirat-Sprecherin Corinna Hagedorn: „Wir sehen die Verantwortung für diese Probleme nicht nur bei der Nordwestbahn, sondern vor allem auch bei den Landesregierungen der Länder Niedersachsen und Bremen. Diese haben über ihre Aufgabenträger, der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) und den Bremer Bausenator genau die unzureichenden Zugkapazitäten bestellt, die die Nordwestbahn jetzt fährt.“

Schon Jahre vor der Betriebsaufnahme habe man sich beim VBN-Fahrgastbeirat bemüht, offene Fragen in Bezug auf Sitzplatzkapazitäten und Zugaustattung mit Vertretern von Aufgabenträgern und Nordwestbahn zu erörtern. „Leider flossen die Informationen zu spät und sehr spärlich. Offenbar hat man mit den drohenden Problemen gerechnet und die Information hierüber so lang wie möglich zurückgehalten, weil man sich keine Blöße geben wollte. Das Ergebnis ist eine Flut von Beschwerden, die beim Fahrgastbeirat eingegangen ist“, so Hagedorn.

Der Fahrgastbeirat des VBN fordert dahre die Erweiterung der Platzkapazitäten, die auch eine Nachbestellung weiterer Züge ausdrücklich einschließt. Hagedorn: „Wir erwarten, dass es eine kritische Würdigung der gesamten Regio-S-Bahn-Problematik in den Verbands- und Gesellschafterversammlungen von VBN und ZVB (Zweckverband Verkehrsverbund Bremen / Niedersachsen) geben wird.“

Die Bestellung zusätzlicher Züge würde sich dann für die Aufgabenträger selbstverständlich auch im Preis niederschlagen: Was vielen Fahrgästen nicht klar ist, ist dass die Nordwestbahn nur das fahren kann, was bestellt ist. Der Aufgabenträger allein entscheidet über die Kapazitäten. Eine Fahrgaststeigerung um dreißig Prozent, wie man es erwartet hat, dürfte jedenfalls kaum noch realisierbar sein, wenn nicht deutlich mehr Platz geschaffen wird.

Die Nachbestellung von Zügen wäre jedoch nicht geeignet, kurzfristige Problemlösungen zu schaffen. Von der Bestellung dauert es mehrere Jahre, bis ein Zug dem Verkehr übergeben wird. Im Vorfeld haben es die Verantwortlichen versäumt, die Fahrgastzahlen – und auch deren Entwicklung – richtig einzuschätzen.

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